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Was haben Ex-Skisprung-Ass Andreas Goldberger, Innsbrucks grüner Bürgermeister Georg Willi, Missbrauchs-Oberaufdeckerin Nicola Werdenigg, Mime Robert Palfrader und Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn gemeinsam? Sie alle machten noch im Sommer Werbung für Johannes Dürr, auf dass dieser nach abgesessener Doping-Sperre doch noch eine Chance bekommen möge und wenigstens bei der Heim-WM in Seefeld starten dürfe. Sukkus: böser ÖSV, der hier einen reuigen Dopingsünder für einen einzigen Fehler lebenslang vom Profisport verbannt. Und auch abseits der opulent aufgezogenen Facebook-Kampagne "Der Weg zurück" unterstützten viele Medien und edle Spender (39.000 Euro via Crowdfunding) den Comeback-Versuch Dürrs - erst recht, als er ein Buch mit dem unverdächtigen Schriftsteller Martin Prinz im renommierten Suhrkamp-Imperium publizierte und sich dort wie später auch vor den Behörden als Aufdecker gerierte. Spätestens mit dem mutmaßlichen Geständnis vor der Staatsanwaltschaft, wonach Dürr beim Comeback-Versuch munter weiter blutgedopt hat, ist nicht nur dessen Reputation lebenslang beim Teufel, sondern es sind auch alle seine (blind folgenden) Unterstützer ziemlich angeschmiert. Und der ÖSV darf, wenn auch nicht triumphieren, so zumindest durchatmen. Man stelle sich nur vor, ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel hätte sich von den prominenten Rufern dazu bewegen lassen, Dürr zur WM zu pardonieren - und der Niederösterreicher wäre dann dort als Wieder-Dopingsünder festgenommen worden. Es wäre der Super-GAU gewesen, den Schröcksnadel als Präsident sicher nicht überlebt hätte. Nun kann er sich gewiss bestätigt fühlen.