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"Es wird ein grimmiges Jahr"

Von Karl Leban

Wirtschaft

Kampfansage an die Billig-Airlines. | Kein Interesse an der SkyEurope. | Wien. Flugbenzin ist teuer wie noch nie. Die explodierenden Preise treiben derzeit allen Airline-Chefs tiefe Sorgenfalten auf die Stirn - so auch AUA-General Alfred Ötsch. Für heuer fällt sein Ausblick dem entsprechend verhalten aus: "Für die AUA wird es in diesem Umfeld verdammt schwer, den Erfolg des vergangenen Jahres zu wiederholen."


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2007 hat der rot-weiß-rote Luftfahrt-Konzern - nach zwei Jahren mit hohen Verlusten von jeweils 130 Millionen Euro - erstmals wieder positive Ergebnisse eingeflogen. Nach scharfen Sanierungsschritten blieb unter dem Strich ein kleiner Gewinn von gut drei Millionen übrig ( siehe Grafik ).

AUA vor Ergebnisdelle?

Für 2008 schließt Ötsch eine "Delle auf dem Weg nach oben" nicht aus. Festlegen, ob die AUA auf Gewinnkurs bleibt oder erneut in rote Zahlen rutscht, will er sich dabei allerdings nicht.

Auf Grund der hohen Kerosin-Preise werde 2008 jedenfalls ein "grimmiges Jahr für die Branche", so Ötsch vor Journalisten. Die AUA sieht er trotz allem "gut gerüstet". Bei einigen Konkurrenten hingegen rechnet er damit, dass sie das heurige Jahr nicht überleben. Nachsatz: "Die AUA wird alles tun, damit es ihnen schlecht geht." Ötschs Kampfansage gilt vor allem für "Billigflieger, von denen es am Flughafen Wien zu viele gibt".

Sein bisheriges Ziel eines dividendenfähigen Gewinns 2009 hat der AUA-Chef am Donnerstag bei der Jahres-Pressekonferenz bekräftigt. Sollten die Treibstoffpreise aber weiterhin auf dem aktuellen Niveau von mehr als 1000 Dollar pro Tonne verharren, "stellt sich die Frage, ob das bis dahin noch möglich ist". Mit Ticket-Zuschlägen und Hedging kann die AUA die gegenwärtigen Preissprünge nur zum Teil abfangen.

Mit dem Geld aus der voraussichtlich im Mai stattfindenden Kapitalerhöhung will Ötsch nicht nur die Eigenkapitalbasis weiter stärken, sondern vor allem aggressive Wachstumsschritte im Nahen und Mittleren Osten finanzieren, der neben Osteuropa zu den wichtigsten Märkten der AUA zählt. Über diese Kapitalerhöhung wird der saudische Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber als neuer Großaktionär (20 Prozent) an Bord der AUA geholt. Von dessen Kontakten in der arabischen Welt verspricht sich Ötsch dort ein viel höheres Wachstumstempo. Im Visier hat er ein dichteres Streckennetz und mehr Frequenzen. Ein Teil des frischen Kapitals, das Al Jaber bereitstellt (150 Millionen Euro), soll daher für den Kauf von drei neuen Flugzeugen verwendet werden. Derzeit fliegt die AUA im Nahen und Mittleren Osten elf Destinationen an. Ab Mitte August kommen Riad und Jeddah (in Saudi-Arabien) dazu.

Eine Übernahme der Billig-Airline SkyEurope ist für Ötsch definitiv kein Thema: "Wir haben ein ganz anderes Geschäftsmodell." Außerdem würde man sich nur Schulden kaufen und nicht einmal Flugzeuge bekommen, "weil die geleast sind".