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Es gibt immer noch Folter in der Türkei, mahnen Menschenrechtsorganisationen und Kurdenparteien. Sie kritisieren Premierminister Recep Tayyip Erdogan und seine Vertuschungspolitik. Stattdessen würden Verteidiger der Menschenrechte als Terroristen diffamiert.
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Erst vor zwei Tagen haben sowohl Premier Erdogan als auch sein Außenminister Abdullah Gül versichert, dass es in der Türkei systematische Folterungen nicht mehr gebe. Die Regierung habe dafür Null-Toleranz. Alles was an die Öffentlichkeit dringe, seien bedauerliche Einzelfälle. Dem widersprechen NGOs wie auch Oppositionelle. Die Verbände, Hüsnü Öndül (IHD) und Yavuz Önen (TIHV) meinen, Folter und Misshandlungen seien immer noch System.
Ähnliches bestätigt Tuncer Bakirhan, Vorsitzender der kurdischen Volkspartei DEHAP. "Ich wünschte, ich könnte sagen es gibt keine Folter mehr." Der Null-Toleranz-Slogan ist für Bakirhan nur ein Placebo. Viel wichtiger sei es, das Gesetz, welches die Unantastbarkeit von angeklagten Polizisten nahezu garantiert, endlich aufzuheben. Denn es sei noch immer so, dass die Regierung zustimmen müsse, ob ein Polizist wegen gegen ihn erhobener Vorwürfe überhaupt vor Gericht kommt. Viele fürchteten deshalb, überhaupt gegen ihre Peiniger auszusagen. Von System will der Kurdenführer dennoch nicht sprechen.