Wohnbaustadtrat kann Argumentation von Immo-Experten nicht nachvollziehen.
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Wien. Dass es in Wien zu wenig Fördermittel für den Neubau gibt und man deswegen dem Bedarf hinterherhinkt, will man im Büro von Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig nicht gelten lassen: "85 Prozent aller neu errichteten Wohnungen in Wien werden mit Fördergeldern gebaut. 2012 wurden rund 7000 geförderte Einheiten fertiggestellt, heuer werden es voraussichtlich 6700 geförderte Wohneinheiten sein", betonte Ludwig-Sprecher Christian Kaufmann als Reaktion auf die Prognosen der s Real Immobilien.
Demnach würden heuer für Neubau, Sanierung und die direkte Unterstützung von Mietern 619,8 Millionen Euro zur Verfügung stehen. "Das sind deutlich über 100 Millionen mehr an Fördermitteln, als der Stadt früher über den Finanzausgleich zur Verfügung gestanden haben", so Kaufmann weiter.
Auch dass jährlich eine Lücke von 2000 bis 3000 fehlenden Wohneinheiten in Wien produziert wird - wie das der Geschäftsführer der s Real Immobilien, Michael Pisecky, behauptet -, sei nicht nachvollziehbar. "Die im Oktober veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria prognostizieren für Wien ein Wachstum von derzeit 1,72 Millionen auf 1,96 Millionen im Jahr 2030. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 18.000 neuen Stadtbewohnern. Durch die Schaffung von zurzeit rund 6000 bis 7000 geförderten neuen Wohnungen sowie weiteren 1000 bis 1500 frei finanzierten Einheiten pro Jahr kann der prognostizierte Bedarf auf jeden Fall abgedeckt werden", betont der Sprecher.
"Genug Flächenreserve"
Und im Hinblick auf den "eklatanten Flächenmangel" betont man im Büro des Wohnbaustadtrates, dass der Wohnfonds Wien über eine Flächenreserve von rund 2 Millionen Quadratmeter verfügt. "Darüber hinaus setzt sich Stadtrat Ludwig für die Flächenwidmung förderbarer Wohnbau ein", so Kaufmann.