Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Mehr als 200.000 Österreicherinnen erkranken im Laufe ihres Lebens an Ess-Störungen. Zu bekannten Störungen des Essverhaltens wie Magersucht und Bulimie ("Fress-Brech-Sucht") entstehen immer neue Formen dieses Krankheitstyps. So warnen die Ärzte vor einer übertriebenen Fixierung auf gesundes Essen. Von der "Orthorexia nervosa" sind immer mehr Österreicher, vor allem Angehörige der höheren Bildungsschichten, die sich intensiv mit gesunder Ernährung beschäftigen, betroffen.
Besonders häufig treten Ess-Störungen - vor allem die Magersucht - bei Mädchen ab dem Alter von 12 Jahren auf, in Österreich sind etwa 2.500 junge Frauen zwischen 15 und 20 Jahren davon betroffen. Der Grund dafür liegt in gesellschaftlichem Druck, den Mode und Medien auf die Mädchen ausüben - gepaart mit einem niedrigen Selbstwertgefühl in der ohnehin schwierigen Zeit der Pubertät. So hat ein Großteil der 13-jährigen Österreicherinnen heute bereits eine Diät hinter sich. Zu den Folgeschäden der Magersucht, von der immer häufiger auch Männer betroffen sind, zählen u.a. Probleme mit dem Knochenaufbau oder Nierenschäden. Durch eine fortdauernde Bulimie werden meist Speiseröhre und Zähne irreparabel geschädigt. Da die Magersucht meist erst sehr spät, etwa bei einer schulärztlichen Untersuchung, erkannt wird, hilft in solchen Fällen häufig nur mehr die stationäre Aufnahme. Besonders wichtig für das soziale Umfeld der Betroffenen ist es daher, sich rechtzeitig über die Symptome einer Ess-Störung zu informieren. Eine Anlaufstelle ist hier u. a. "Rat auf Draht" unter der Österreich-weiten Telefonnummer 147.