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Franzosen wollen doch nicht aus Estag aussteigen. | Voves: Prüfen alle Möglichkeiten. | Wien/Graz. Knalleffekt rund um die geplante Privatisierung weiterer Anteile am steirischen Landesversorger Estag: Der französische Stromversorger EdF, der gemeinsam mit dem französischen Gaskonzern GdF eine Sperrminorität an der Estag hält, will nun doch nicht aus der Estag aussteigen.
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Im Sommer des Vorjahres hatte die EdF der steirischen Landesregierung (die derzeit 75 Prozent minus eine Aktie an der Estag hält) mitgeteilt, dass sie aus der Estag aussteigen will. Den Steirern war das willkommen. Sie planen den Verkauf weiterer Anteile an der Estag, können aber wegen dem verfassungsmäßig festgeschriebenen Mehrheitseigentum an Stromversorgern nur bis zu 49 Prozent privatisieren.
Ohne einen Ausstieg der EdF aus der Estag könnten aber nur 24 Prozent verkauft werden. Strategische Investoren verlangen aber üblicherweise eine Sperrminorität, also mindestens 25 Prozent plus eine Aktie.
Jetzt hat die EdF ihre Meinung offenbar geändert. In einem gemeinsamen Kommunique gaben EdF und Landeshauptmann Franz Voves bekannt, dass die EdF ihre Anteile an der Estag behalten will. Dort heißt es weiters, dass das Land Steiermark und die EdF die Übereinkunft getroffen hätten, ihre Partnerschaft fortzusetzen und "zügig alle Möglichkeiten einer weiteren Vertiefung im Sinne einer Win-Win-Perspektive in strategischer und industrieller Hinsicht gemeinsam zu prüfen."
Alle Möglichkeiten
Auf die Frage, ob das bedeute, dass nun die EdF möglicherweise ihre Beteiligung an der Estag erhöhen werde, meinte Voves, dass man dabei sei, alle Möglichkeiten zu prüfen. Dabei sei auch denkbar, dass die EdF ihre Beteiligung ausweite.
Das Land Steiermark will in den nächsten Wochen ein Konzept für die weitere Privatisierung der Estag vorlegen. Einen Termin dafür nannte Voves nicht.
An den Estag-Anteilen zeigten sich zuletzt der Verbund, Österreichs größter Stromerzeuger, sowie der deutsche RWE-Konzern interessiert. Die RWE ist bereits mit rund einem Drittel am Kärntner Landesversorger Kelag beteiligt.
Wenn die EdF allerdings nicht aus der Estag aussteigt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie noch weitere Anteile an der Estag kaufen will.