Die Gruppe sieht sich imstande, in den kommenden fünf Jahren 220 Millionen Euro zu investieren.
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Gut 44.000 Hektar umfasst der Grundbesitz der Esterházys im Burgenland. Der aus ungarischem Hochadel stammenden Familie gehören Wälder, landwirtschaftliche Flächen, Weingärten, die Burg Forchtenstein und die Schlösser Lackenbach und Esterházy (Eisenstadt), aber auch der Steinbruch St. Margarethen, Teile des Neusiedler Sees sowie Immobilien und Freizeitanlagen. Dieses reich bestückte Portfolio gilt als eines der größten Privatvermögen in Österreich. Wirtschaftlich genutzt und verwaltet wird es von der Esterhazy Betriebe GmbH, einer 2002 gegründeten Holding mit Sitz in Eisenstadt, hinter der mehrere Stiftungen der Familie stehen und die Stefan Ottrubay, der Neffe der 2014 verstorbenen Fürstin Melinda Esterházy, leitet.
Die operativen Esterhazy-Unternehmen sind in den Branchen Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Immobilien, Tourismus und Kultur sowie Weinbau tätig. Auch an ihnen ist Corona nicht spurlos vorübergegangen, doch bisher ist die insgesamt rund 350 Beschäftigte zählende Firmengruppe offenbar relativ gut durch die Krise gekommen. Ein Indiz dafür: Sie kann es sich leisten zu investieren. Jüngstes Beispiel sind die vor Kurzem bekanntgegebenen Pläne für eine Großinvestition von 17 Millionen Euro in das Basaltwerk am Pauliberg, einem erloschenen Vulkan im Bezirk Oberpullendorf. Dort arbeiten 20 Leute, die rund 450.000 Tonnen Gesteinsmaterial pro Jahr absetzen.
Seit zweieinhalb Jahren "digital breit aufgestellt"
"Das Einsetzen der Corona-Krise und der österreichweite Lockdown war für uns wie für alle anderen Unternehmen eine völlig neue Situation", erklärt Michael Gröschl, Vorstand der Esterhazy-Stiftungsgruppe, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Da wir uns schon in den vergangenen zweieinhalb Jahren digital breit aufgestellt haben, konnten wir den internen Betrieb aber rasch - innerhalb von zwei Tagen - umstellen."
Darüber hinaus "haben wir die Herausforderungen des vergangenen Jahres genutzt, um neue Wege zu erschließen", sagt Gröschl weiter. "In kurzer Zeit haben wir die virtuelle Kulturplattform ,esterhazy@home‘ und den Lieferservice Schlossquartier (Wein und Gerichte, Anm. d. Red.) ins Leben gerufen. ,esterhazy@home‘ hat es uns möglich gemacht, mit unseren Besuchern in Kontakt zu bleiben." Unter dem Motto "Wir bleiben zuhause - aber nur mit Musik" bietet Esterhazy dabei gemeinsam mit der audiovisuellen Streamingplattform "fidelio" die Möglichkeit, Aufnahmen klassischer Konzerte aus dem Haydnsaal im Schloss Esterházy oder einer Oper aus dem Steinbruch St. Margarethen jederzeit abrufen zu können. Wie Gröschl betont, solle die virtuelle Plattform nun - "aufgrund ihres Erfolges" - sukzessive ausgebaut werden.
"Corona hat unser tägliches Leben zwar noch fest im Griff, trotzdem blicken wir zuversichtlich in die Zukunft." Gröschl zufolge will die Esterhazy-Gruppe in den kommenden fünf Jahren alles in allem rund 220 Millionen Euro in zahlreiche Projekte investieren. "Dazu zählt zum Beispiel unser Bauprojekt im Schlossquartier in Eisenstadt", sagt Gröschl. "Hier entstehen vier Wohnhäuser mit insgesamt 60 Wohnungen, Büros auf einer Gesamtfläche von 3.000 Quadratmetern und ein 120-Zimmer-Hotel im gehobenen Vier-Sterne-Superior-Bereich."
Ausbaupläne für das Seebad Breitenbrunn
Geplant sind auch Investitionen in Stadtimmobilien und den weiteren Ausbau des Seebades Breitenbrunn (Neusiedler See). "Ziel unserer Investitionen ist es, die touristische Vielfalt im Burgenland weiter auszubauen", erklärt Gröschl.
Im Jahr vor Corona - 2019 - erwirtschaftete die Esterhazy-Gruppe einen stabilen Gesamtumsatz in der Höhe von mehr als 55 Millionen Euro. Für das vergangene Geschäftsjahr gibt es nach Auskunft einer Sprecherin noch keine Umsatzdaten.
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