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Estland wählte eigenen Weg

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die Exporte von Österreich nach Estland sind in den letzten zehn Jahren um das 25-fache gestiegen. Gefragt sind im künftigen EU-Land vor allem Maschinen, Fahrzeuge, Anlagen und elektronische Geräte, aber auch Konsumgüter.


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Bei einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Mittwoch Abend berichteten Vertreter der Republik Estland und der WKÖ über die Entwicklungen im künftigen EU-Land, nachdem sie Gespräche mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und dem Sektionschef der Außenwirtschaftspolitik im Wirtschaftsministerium, Josef Mayer, geführt hatten.

"Wir sind einen komplett anderen Weg gegangen als andere post-kommunistische Länder", erläutert Kristina Ojuland, Außenministerin der Republik Estland. Die Privatisierung sei sehr rasch vor sich gegangen, nun gebe es nur mehr einige staatliche Firmen. Während früher mehr als 90% der Exporte in das Gebiet der ehemaligen UdSSR gegangen seien, ist nun die EU der größte Abnehmer, berichtet Toomas Luman, Präsident der estnischen Handels- und Industriekammer. Rund 75% der Exporte gehen nun in EU-Länder.

Die österreichischen Lieferungen nach Estland sind 2001 im Vergleich zu 2000 um 52,5% auf 51,7 Mill. Euro gestiegen. In den ersten 10 Monaten des Jahres 2002 beliefen sich die Exporte nach Estland auf 56,6 Mill. Euro. Die estnischen Lieferungen nach Österreich nahmen nach einem leichten Rückgang von 6,1% im Jahr 2001 (20,1 Mill. Euro) im Jahr 2002 wieder zu und betrugen nach den ersten 10 Monaten 19,1 Mill. Euro. Die Importe aus Estland bestehen vorwiegend aus elektrischen Geräten und Maschinen, Möbel, Fertigteilhäusern, Schuhen, anorganischen Chemikalien und Holzwaren.

"Kleine müssen zusammenhalten"

Estland hat 1,4 Millionen Einwohner, 80% der Firmen sind kleine Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern, berichtet Ojuland. Gute Chancen für das Export- und Importgeschäft mit Estland sieht der Vizepräsident der WKÖ, Adolf Moser, daher auch für die österreichischen Klein- und Mittelbetriebe und weist auf die bereits erfolgreich durchgeführten Wirtschaftsmissionen der WKÖ hin, bei denen heimische Betriebe die Möglichkeit haben, das Land und potenzielle künftige Geschäftspartner kennen zu lernen. 2002 wurden drei Wirtschaftsmissionen nach Estland durchgeführt, für heuer sind zwei weitere geplant.

Die kleinen Länder wie Estland und Österreich müssten in der EU jedenfalls zusammenhalten, betonte Ojuland. Im eigenen Land werde die Regierung jedenfalls weiter Überzeugungsarbeit für einen EU-Beitritt (2004) leisten. Laut Umfragen sind derzeit etwa 57% der Esten für einen Beitritt zur EU. Das EU-Referendum wird im Herbst dieses Jahres abgehalten.