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Die These ist folgende: Fragt man den durchschnittlichen Österreicher nach seinem liebsten Sommergericht, sagt er wahrscheinlich: Schnitzel, wieso? Und wenn man einen gesundheitsbewussten Österreicher fragt, sagt er vielleicht: Schnitzel - ohne Salat, sonst wird’s zu viel. Und stellt sein Bier auf dem Backhendlfriedhof ab - immerhin hat es schon 36 Krügel im Schatten, wie man im Schweizerhaus ganz deutlich an der Hauswand ablesen kann. Aber selbstverständlich gibt es auch Österreicher, die ab und zu eine Wassermelone ... anschauen.
Das sind böse Klischees. Das Erfreuliche am Sommer in Redaktionsstuben ist, dass man endlich Zeit hat, sich mit sonst schmählich ignorierten Pressemeldungen zu befassen. Der Lieferservice Mjam hat eine solche diese Woche überbracht. Sie enthielt die stereotypenzerschmetternde Erkenntnis, dass die liebste Lieferspeise der Österreicher in jeder Jahreszeit die Pizza ist. Das ist überraschend, ist doch die Pizza a) in den meisten Fällen gar nicht paniert und b) keine Ahnung, ist ja auch irgendwie wurscht. Denn eine Umfrage, in der das breite Potenzial der Knackwurst im Genre Sommergericht nicht einmal erwähnt ist, kann man nicht ernst nehmen. Sie ist bekanntlich die wichtigste und eigentlich einzige Zutat des allein zumutbaren Sommersalats "Saure Wurst". Gute Nachrichten übrigens auch aus der Forschung: Da wurde nun festgestellt, dass seit sechs Monaten abgelaufenes Joghurt immer noch essbar ist. Sehr erfreulich, da ist das schlechte Gewissen noch kleiner, wenn man das Joghurt, das einen als Sommergericht schon nicht interessiert hat, im folgenden Winter eh auch nicht essen will.