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Der Phantasie sind in jungen Jahren keine Grenzen gesetzt: Mit Sieben fühlt man sich zum Zugführer oder zur Lehrerin berufen, mit Zwölf träumen wir vom abenteuerlichen Wanderleben als Piloten oder Stewardessen. Spätestens mit 13, 14 Jahren ist es jedoch vorbei mit den Träumereien: Im wirklichen Leben warten schon die ersten Berufsentscheidungen.
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Und auf die Schule allein sollte man sich dabei lieber nicht verlassen, ist Elfriede V. Gerdenits im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" überzeugt: "In der Regel entscheidet der Zufall über die Qualität und den Umfang der Berufsvorbereitung in den Schulen", erklärt die Geschäftsführerin von Business Coaching Partners GmbH, einem Wiener Berufsberatungsunternehmen. Dabei hat sie gleich selbst dafür gesorgt, das den ratsuchenden Jugendlichen noch andere Informationsquellen zur Verfügung stehen.
In ihrem Buch "Survival Kit für junge Jobfinder - Dein persönlicher Bewerbungscoach", einem handlichen Ratgeber für Berufs- und Karrierefragen speziell für den österreichischen Arbeitsmarkt zugeschnitten, finden junge Leute zwischen 14 und 25 Jahren Antworten auf Fragen wie "Welcher Job passt zu mir?", "Wie bewerbe ich mich richtig?" oder "Wie verhalte ich mich an den ersten Tagen im Job?". Klingt für viele vielleicht banal, kann aber, speziell wenn man sich unsicher fühlt, ganz hilfreich sein. Und das soll ja, wenn man sich plötzlich in einer völlig neuen Umgebung wiederfindet, nicht ganz ungewöhnlich sein.
Ein besonderes Anliegen Gerdenits' ist es dabei, mit einem verbreiteten Fehlglauben aufzuräumen: "Heutzutage geht es nicht mehr darum, ein Studium oder einen Beruf für die nächsten hundert Jahre auszusuchen - genau in diesem Irrglauben werden aber viele Jugendlichen noch immer von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen bestärkt." Was die Berufsberaterin damit sagen will: Der Job auf Lebenszeit ist längst passé, die Normalität wird sein, den Beruf drei, vier Mal - wenn nicht sogar noch öfters - im Laufe eines Arbeitslebens zu wechseln.
Angesichts dieser Tatsache würde "ein klein bisschen mehr Leichtigkeit" nicht schaden, meint sie zurecht. Schließlich entscheidet es sich leichter, wenn man nicht länger unter dem Druck steht, sich damit für das ganze Leben gebunden zu haben. Vor allem manche Eltern sollten sich diesen Ratschlag zu Herzen nehmen, würden diese doch mitunter zu sehr in die Berufswahl ihrer Kinder eingreifen - ein Umstand, den die erfahrene Berufstrainerin für mindestens ebenso schädlich hält wie die völlige Gleichgültigkeit der Eltern in dieser Frage.
Vorstellungsgespräch als erste Bewährungsprobe
Die erste Hürde, die sich in der Regel den Jugendlichen vor dem Eintritt in das Berufsleben in den Weg stellt, ist das Bewerbungs- oder Vorstellungsgespräch beim Personalverantwortlichen eines Unternehmens ihrer Wahl. Für viele ist diese "Bewerbung in eigener Sache" eine ganz neue Situation. Um so mehr zählt daher die gezielte Vorbereitung.
Auf drei Dinge empfiehlt Gerdenits ihren Schützlingen dabei besonders zu achten: Erstens, optimale Vorbereitung: Bei welchem Unternehmen bewerbe ich mich überhaupt? Warum will ich genau diesen Job? und Welche Erwartungen hat das Unternehmen überhaupt an mich?
Zweitens, exzellente Präsentation: Diese reicht von korrekten, aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis hin zum persönlichen Auftritt in Sachen Kleidung, Ausdrucksweise und Benehmen.
Drittens, Begeisterung: "Jeder Personalchef will in so einer Situation sehen, dass der Bewerber um seine Chance kämpft", versetzt sich Gerdenits in die - ausschlaggebende - andere Seite dieses Aufeinandertreffens.
Die "klassischen" Fehler, die mitunter auch nicht mehr ganz junge Jobbewerber machen, sind ebenfalls schnell aufgezählt: Nichts garantiert zuverlässiger, niemals einen Termin für ein Vorstellungsgespräch zu bekommen, als Massenbewerbungen, die nicht einmal an eine konkrete Person - inklusive Namen und Position! - gerichtet sind. Auch Bewerber, die nichts über das Unternehmen wissen, bei dem sie eigentlich arbeiten wollen, steigern nicht gerade ihre Chancen. n
Buchtipp
"Survival Kit für junge Jobfinder", Redline Wirtschaft. Infos http://www.businesscoaching.at .
P.S.: Elfriede Gerdenits ist selbst mit einem Workshop auf der "Best" vertreten: Für den Termin am 3.3. um 14.45 Uhr ("Fragen & Argumentationstechnik im Bewerbungsgespräch") sind noch Plätze frei.