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EU-Austritt unerwünscht

Von Martyna Czarnowska

Europaarchiv

Mehrheit der Österreicher will in der Union bleiben. | Ein Drittel ist europaskeptisch. | Wien. Erweiterungsmüdigkeit hin, Europaskepsis her: Die Mehrheit der Österreicher - 66 Prozent - will in der Europäischen Union bleiben. Nur 27 Prozent sprechen sich für einen Austritt aus der Gemeinschaft aus. Dies ergab eine Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).


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Seit zehn Jahren lässt die Gesellschaft die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft erfragen, und in diesem Zeitraum ist die Einstellung der österreichischen Bevölkerung annähernd gleich geblieben. "Es ist eine grundlegende Tendenz", erklärt Stefan Schaller von der ÖGfE: "Ein Drittel ist grundsätzlich negativ eingestellt, ein Drittel positiv und ein Drittel indifferent." Eine negativere Haltung nehmen schlechter gebildete und politikverdrossene Menschen ein oder jene, die sich als Modernisierungsverlierer sehen würden.

Doch selbst wenn laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage nur 37 Prozent der Österreicher die EU für "eine gute Sache" halten - Konsequenzen wie einen Austritt würden weit weniger Menschen ziehen.

Nur Momentaufnahme

Allerdings war die Zahl jener von der SWS Befragten, die den EU-Beitritt Österreichs für falsch halten, noch nie so hoch wie derzeit. Für 42 Prozent war es eine Fehlentscheidung, 52 Prozent sehen den Beschluss als richtig an. Noch vor einem Jahr betrug das Verhältnis 35 zu 56 Prozent.

Doch auch wenn die Europaverdrossenheit in letzter Zeit gestiegen ist - Stefan Schaller betont, dass es sich bei den Umfragen um Momentaufnahmen handelt. So spielen aktuelle Debatten etwa um die Verfassungskrise oder den Finanzstreit bei der Zustimmung zur Europäischen Union eine Rolle. "Es gibt eine gewisse Skepsis, aber die betrifft alle Politikbereiche", sagt Schaller.

Dabei neigen die Österreicher manchmal auch zu Widersprüchen. So stimmten 79 Prozent der Befragten der These zu, dass vor allem die größeren Mitgliedsstaaten nur eigene statt gemeinsamen Interessen verfolgen. Allerdings sprachen sich auch 74 Prozent dafür aus, dass die Regierung in Wien während der EU-Ratspräsidentschaft vor allem danach trachten soll, österreichische Forderungen durchzusetzen.