Vor Liefervertrag mit Aserbaidschan. | Charme-Offensive in Turkmenistan. | Brüssel. Die sichere Gasversorgung der EU machen Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Energiekommissar Günther Oettinger zur Chefsache: Morgen, Donnerstag, wollen sie mit dem aserbaidschanischen Staatschef Ilham Aliew das Tor für den südlichen Gaskorridor aufstoßen. In dem Vertrag verpflichte sich Aserbaidschan eindeutig, der Union künftig ordentliche Mengen Gas zu liefern, hieß es in Kommissionskreisen. Bis März stehe die Entscheidung über die Erschließung des riesigen "Schah Denis II"-Gasfeldes südlich von Baku an.
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Wenn die Förderung 2016 voll anlaufe, soll das EU-Vorzeigeprojekt Nabucco bereits in Betrieb sein. Die gut 3300 Kilometer lange Pipeline soll in der vollen Ausbaustufe bis zu 31 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr vom Kaspischen Raum durch die Türkei bis zum Knoten Baumgarten in Österreich bringen und von dort die Versorgung Zentraleuropas sicherstellen. Die EU hängt derzeit zu fast 40 Prozent von Gasimporten aus Russland ab; die Balten, Tschechen, Slowaken, Bulgaren und Finnen sogar zu 100 Prozent.
Gerüchte über South Stream aus Russland
Ausgeschlossen wurde in Kommissionskreisen deshalb die Bündelung der Projekte Nabucco und South Stream. Denn diese wird vor allem von Gazprom betrieben und ist bloß ein alternativer Lieferweg für russisches Gas nach Europa. Dass beide Projekte nebeneinander überflüssig seien, ließen nur die Russen und der an South Stream beteiligte italienische Energieversorger ENI streuen, hieß es.
Nach Aserbaidschan fliegen Barroso und Oettinger am Freitag nach Turkmenistan. Auch für den turkmenischen Regenten Gurbanguly Berdimuhamedow soll die EU ein interessanter Abnehmer sein: Zwar liefern die Turkmenen ihr Gas nicht mehr nur nach Russland, sondern auch nach China. Die EU zahle jedoch üblicherweise die besten Preise. Bloß der Transport durch die Kaspische See sei noch nicht ganz geklärt.