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EU: Die Kyoto-Ziele sind erreichbar

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

Kommissar Dimas sieht EU bei der Reduktion von Treibhausgasen auf Kurs. | Auch Österreich könnte aufholen. | Brüssel. Entgegen aller Unkenrufe werde die EU ihre Kyoto-Ziele erreichen. Das erklärte zumindest Umweltkommissar Stavros Dimas bei der Präsentation eines entsprechenden Berichts am Dienstag. Sogar das von ihm wiederholt als Problemfall identifizierte Österreich könne seine 13-prozentige Reduktion bis 2012 gegenüber 1990 mit der Ausnützung aller bisher ankündigten Maßnahmen noch schaffen, attestieren die Brüsseler Experten.


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Die alten 15 EU-Mitglieder müssen zusammen um acht Prozent Minus bei der Emission der Treibhausgase erreichen. Das sollte auch dann gelingen, wenn Spanien, Portugal und Dänemark ihre Ziele nicht erreichen, was die Prognosen verheißen.

Die Kommission arbeitet zwar weiter lediglich mit den Zahlen von 2005 - und da sah es für Österreich eigentlich ziemlich schlecht aus: Plus 18 Prozent gegenüber 1990 und damit mehr als 13 Prozent über den Kyotoziele musste Wien nach Brüssel melden. Doch bisher von Österreich bereits verbindlich zugesagte und erstmals evaluierte Maßnahmen beinhalteten bis 2010 ein Einsparungspotenzial von immerhin 18,2 Prozent, hieß es in Kommissionskreisen.

Gemeint ist vor allem die im März beschlossene österreichische Klimastrategie. So plant Wien etwa eine nationale Offensive zur Energieeffizienz bei Industrie, Verkehr und am Gebäudesektor.

Wenn Österreich Pläne umsetzt, ist Soll erreicht

Weitere 11,4 Prozent Minus kann Österreich durch die klassischen Ausgleichsmechanismen des Kyoto-Protokolls erreichen. Dazu gehört die Finanzierung von Klimaschutz-Projekten in Schwellen- und Entwicklungsländern oder Kooperationen mit anderen Industrieländern, deren CO 2 -Einsparung dann auf die österreichische Treibhausgasbilanz angerechnet wird. 319 Millionen Euro hat Wien dafür vorgesehen.

Weitere 0,9 Prozent wird die heimische CO 2 -Bilanz durch Wiederaufforstung positiv beeinflusst. Als Ergebnis konstatiert die EU-Kommission Österreich im Idealfall 13,4 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bereits im Jahr 2010, also sogar 0,4 Prozent über dem Kyoto-Ziel.

Umweltminister Josef Pröll sieht die Wirksamkeit der österreichischen Klimastrategie durch die Zahlen der Kommission zwar bestätigt. Allerdings handle es sich um eine "enorme Herausforderung. Die Maßnahmen, die wir uns vorgenommen haben, müssen wir jetzt auch durchführen", sagte Prölls Sprecher.

Für die EU-15 liegt das Potenzial bei Minus 11,4 Prozent bis 2010.

Mit diesem Spielraum sei er sicher, das Kyotoziel von acht Prozent Reduzierung zu schaffen, meinte Dimas.

Die seit 2004 beigetretenen neuen EU-Länder haben - außer Malta und Zypern - jeweils eigene Kyoto-Ziele außerhalb der EU-Verpflichung.