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EU-Erweiterung bringt mehr Konkurrenz, aber auch mehr Gäste

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Mit großteils altbekannten Wünschen der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) begannen gestern im Rahmen des Hotelierkongresses 2003 die neuen Präsidenten der ÖHV, Peter Peer und Sepp Schellhorn, ihre Amtszeit. Sie folgen dem langjährigen Präsidenten Helmut Peter nach. Aufhorchen ließen die Neo-Präsidenten allerdings mit der Forderung, den Mehrwertsteuersatz auf Logis von 10 auf 5% zu senken.


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Das daraus ersparte Geld solle in die Qualitätssicherung und die Mitarbeiter investiert werden, "um auch das Image des Tourismus zu verbessern", erklärte Peer. Auf die Frage, ob die ÖHV damit neben ihrer Forderung nach höheren Saisonnier-Kontingents nun auch versuchen werde, mehr Arbeitskräfte aus Österreich für den Tourismus zu gewinnen, antwortete Peer, es gehe darum, "den richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit im richtigen Betrieb zu haben". Die Nationalität sei dabei nicht ausschlaggebend. Wichtiger sei vielmehr die Qualität. Der Tourismus in Österreich brauche gut geschulte qualifizierte Mitarbeite, und dafür "muss man auch Geld in die Hand nehmen", so Peer. Diesbezüglich müsse die ÖHV auch bei den Hoteliers noch Überzeugungsarbeit leisten, "dass investiert werden muss".

Diskussion um mehr Saisonniers geht weiter

Die Forderungen der ÖHV nach Aufstockung des Saisonnier-Kontigents und Integration der legal in Österreich lebenden Ausländer in den Arbeitsmarkt bleibt jedenfalls aufrecht. Außerdem plädiert die Interessensvertretung von rund 1.000 führenden Hotelbetrieben in Österreich für eine Reduktion der Übergangsfristen bei der EU-Erweiterung: Die Einschränkung des freien Personenverkehrs für den Arbeitsmarkt sollte laut ÖHV von den vorgesehenen 7 Jahre im EU-Gleichschritt auf 2 Jahre verkürzt werden.

Der heimische Tourismus verzeichnet nicht nur immer mehr Mitarbeiter, sonder auch immer mehr Gäste aus den künftigen EU-Mitgliedsländern, im vergangenen Jahr gab es bereits rund 2,4 Mill. Nächtigungen aus diesem Raum, insbesondere aus Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn. Und die Gästeanzahl aus dem sogenannten "Osten" werde weiter steigen, prognostizierte Schellhorn. Der Konkurrenz - wie etwa die Wellness-Angebote in Ungarn - müsse Österreich eben mit Ideenreichtum begegnen.

Österreicher können zu wenig Ostsprachen

In ihren Festansprachen zur Eröffnung des Hotelierkongresses in der Wiener Hofburg unterstrichen auch Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und der Wiener Vizebürgermeister Sepp Rieder die "wesentliche Bedeutung" der Erweiterung für die österreichische Wirtschaft. Erheblichen Nachholbedarf der Österreicher ortet Ferrero-Waldner aber bei der mangelnden Kenntnis der Sprachen dieser Länder - die Ausbildung in Sprachen der Nachbarländer sei zu forcieren und mit Förderungen zu unterstützen: "Basiswissen ist besser als gar nichts", so Ferrero-Waldner.

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