Mexiko - Deutsche Produkte haben in Mexiko seit jeher einen guten Ruf. So ist der VW-Käfer, der im Volkswagenwerk in Puebla gebaut wird, im Straßenbild noch immer unübersehbar. Die Wirtschaftskontakte zwischen EU-Ländern und Mexiko sind dennoch ausbaufähig, zumal man sich in dem Lateinamerikanischen Großstaat von der US-Abhängigkeit lösen will.
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Unter den Handelspartnern Mexikos liegt die Bundesrepublik Deutschland mit Ein- und Ausfuhren von im vorigen Jahr zusammen rund 7,7 Milliarden Dollar (8,9 Mrd. Euro/122,5 Mrd. S) etwa gleichauf mit Japan und Kanada auf einem der vordersten Plätze. Und die mehr als 700 deutschen Unternehmen im Lande tragen rund fünf Prozent zum Bruttosozialprodukt Mexikos bei. Nach mexikanischer Ansicht sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern aber noch ausbaufähig, und dazu soll der Besuch des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder in dieser Woche beitragen. Mexiko möchte sich nämlich aus der übergroßen Abhängigkeit von den USA befreien, mit denen im vorigen Jahr knapp 80 Prozent des gesamten Außenhandels abgewickelt wurden. Europa wird da als Gegengewicht gesehen - und innerhalb der Europäischen Union ist Deutschland der mit Abstand größte Handelspartner.
Seit Mitte vorigen Jahres besteht zwischen Mexiko und der EU ein Freihandelsabkommen. Erste Auswirkungen sind bereits feststellbar: Die mexikanischen Importe aus Deutschland stiegen 2001 um mehr als sechs Prozent, obwohl die Gesamtimporte des Landes um drei Prozent zurückgingen. Nach Ansicht von Außenminister Jorge Castaneda ist Mexiko, das seit 1994 mit den USA und Kanada über das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) eng verbunden ist, für Europäer ein attraktiver Investitionsstandort. Insgesamt seien die EU-Firmen angesichts der Chancen in Mexiko aber noch zu zögerlich. Der Minister hofft außerdem auf mehr deutsche Touristen.
Große Hoffnungen
Auch der Industrieverband Canacintra hofft, dass Schröders Besuch helfen werde, die Möglichkeiten des Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und der EU noch stärker auszuschöpfen. Deutschland könne helfen, den Mangel an Kapital und Know How, unter dem vor allem kleine und mittlere Unternehmen in Mexiko litten, zu beheben, heißt es. Nach Ansicht des Geschäftsführers der deutsch-mexikanischen Handelskammer, Manfred Hoffmann, ist das Interesse der deutschen Wirtschaft an Mexiko seit dem EU-Abkommen und dem Wahlsieg des Oppositionspolitikers Vicente Fox im vorletzten Jahr zwar gestiegen, sie sei aber noch immer zu sehr auf Osteuropa und Asien fixiert.