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EU-Füllhorn wird von Betrieben nicht genützt

Von Rainald Edel

Wirtschaft

Nur 15 Prozent der Unternehmen beantragten Förderungen. | IT-Ministerium in Österreich gefordert. | Wien. "Heimische Betriebe investieren viel in Forschung und Entwicklung. Doch vielen Unternehmen ist nach wie vor nicht bekannt, welche Förderungen es hierbei gäbe", erklärt gestern Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung und Informationstechnologie (Ubit) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Als weitere Antrags-Hürde sieht der Kammerfunktionär noch immer die fehlende Beratung und das Wissen, dass es professionelle Hilfe schon seit eineinhalb Jahren gäbe. Aufräumen möchte er mit falschen Vorurteilen: "Noch immer geistern falsche Behauptungen durch die Unternehmer-Büros, dass beispielsweise Förderungen nur für länderübergreifende Projekte möglich oder Klein- und Einpersonenfirmen von Unterstützungen ausgeschlossen wären."


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Verschenktes Geld

Die Chancen auf eine Unterstützung für Investitionsprojekte stehen generell nicht schlecht. In der Vergangenheit waren beispielsweise rund zwei Drittel aller eingereichten Projekte im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie förderwürdig. Allerdings haben bisher nur 15 Prozent aller österreichischen Unternehmen einen Antrag gestellt.

Beratungsinitiative

"Der Fachverband Ubit unterstützt jede Initiative, die dazu beiträgt, die Information der Betriebe über die österreichische und europäische Förderlandschaft zu verbessern", betont Harl.

Eine solche Initiative ist der vor rund eineinhalb Jahren von Microsoft, Intel und Hewlett-Packard in Kooperation mit der WKO ins Leben gerufene EU-Fördermittel-Ratgeber. Hier finden Unternehmen kostenlos detaillierte Angaben zu Fördermitteln und -programmen der EU sowie nationalen und regionalen Fördermittel-Trägern in den meisten EU-Staaten. Seit Start im Herbst 2005 wurden 740 Projekte (von 500 Firmen) beraten. Insgesamt wurden eine Million Fördermittel für Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von fünf Millionen Euro generiert.

Pralle Fördertöpfe

Dabei zeigt sich die EU im Bereich Unternehmensförderungen äußerst großzügig. Der in den letzten Monaten ausgehandelte einzelstaatliche strategische Rahmenplan sieht für die kommenden sieben Jahre EU-Finanzmittel in der Höhe von 1,431 Milliarden Euro zur Förderung von Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen vor. Der österreichische Rahmenplan für den Zeitraum 2007 bis 2013 legt darüber hinaus eine Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und des Innovationspotentials der regionalen Wirtschaft fest sowie eine Verbesserung der Qualifikation der Erwerbstätigen.

Harl möchte den heimischen Unternehmen Mut machen, sich vor anstehenden Investitionsprojekten über eine allfällige Fördermöglichkeit zu erkundigen. Zudem fordert er ein IT-Ministerium, wie in unseren süd-östlichen Nachbarländern. Hier werden Förderungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie weitaus stärker in Anspruch genommen, als in Österreich.

www.foerdermittel-ratgeber.at