Marktinterventionen werden fallen. | "Landwirtschaft akut bedroht." | Wien. Am Dienstag gibt die Europäische Kommission ihre Vorstellungen zur gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2013 bekannt. Einige der geplanten Veränderungen könnten dabei die heimischen Landwirte empfindlich treffen, wie August Astl, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärt.
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Veränderungen soll es vor allem in der Betriebsprämien-Berechnung geben. Statt der Berechnung auf Basis historischer Ansprüche soll es künftig ein einheitliches System geben, bei dem alle Flächen gleich viel wert sind. Dadurch werden extensiv wirtschaftende Landwirte bevorzugt. Die von der EU den Mitgliedsstaaten eingeräumte Möglichkeit, Geldmittel in die regionale Entwicklung umzuleiten, werde, so Astl, für die finanziell angespannte Situation der heimischen Landwirte keine große Bedeutung haben: "Durch eine solche Umschichtung würde das Geld dann bei den Direktzahlungen fehlen."
Sanfte Landung?
Darüber hinaus stellt die Kommission angesichts hoher Marktpreise für landwirtschaftliche Produkte die bisherigen Interventionsmaßnahmen, wie das Aufkaufen von Produkten, in Frage. Astl gibt allerdings zu bedenken, dass man nicht abschätzen könne, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickeln werde. Der Vorrat aus den Interventionsmaßnahmen könnte durchaus noch notwendig sein, um künftige Ernteausfälle zu kompensieren. Zudem würde der Markt ohne steuernde Maßnahmen immer volatiler werden.
Ebenfalls ausgehöhlt werden soll die bis 2015 geltende Milchquotenregelung. Überlegt wird schon jetzt, die Produktionsmenge um rund zwei Prozent anzuheben. Eine Fortführung der Milchquote über 2015 hinaus gilt als eher unwahrscheinlich. Durch das Wegfallen der Mengenbeschränkung wäre wohl ein rasanter Anstieg der Produktion zu erwarten. Dadurch würden die Produzenten-Preise aber wieder sinken.
Die EU-Kommission versucht schon jetzt, eine sanfte Landung für die Bauern in allen benachteiligten Gebieten - etwa für Bergbauern - vorzubereiten. "Gelingt dies nicht, ist die flächendeckende Landwirtschaft in Österreich akut bedroht", meint Astl.