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Branche boomt, | | Brüssel. Die EU-Kommission will den Binnenmarkt für Investmentfonds vorantreiben. Denn die spielen in der EU eine immer bedeutendere Rolle. Sie pumpen die Ersparnisse privater Haushalte in die Wirtschaft und sorgen umgekehrt zunehmend für die unabhängige Altersversorgung der europäischen Bevölkerung in Zeiten des steigenden Drucks auf die staatlichen Pensionssysteme durch die Überalterung. Das in den Fonds angelegte Vermögen hat sich in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht und liegt nun bei europaweit rund 5.500 Milliarden Euro.
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"Das Wachstum der europäischen Investmentfondsbranche war spektakulär. Aber sie verfügt immer noch über ein enormes nicht ausgenütztes Potential", sagte Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy gestern, Donnerstag. Denn das entsprechende EU-Gesetz hat dem Wachstum der Branche zwar nachgeholfen, funktioniert aber noch nicht zufrieden stellend. Die sogenannte OGAW-Richtlinie soll den grenzüberschreitenden Vertrieb der Investmentfonds unter Beibehaltung eines hohen Niveaus beim Anlegerschutz gewährleisten. Doch weiterhin liegen die Kosten zum Betrieb eines Investmentfonds in der EU im Schnitt mit zwei Prozent des Anlagevermögens - also etwa 110 Milliarden Euro pro Jahr - noch deutlich über dem Wert in den USA. Schon die Ersparnis von nur einem Viertel Prozentpunkt brächte 27,5 Milliarden. Die würden durch den Wettbewerbsdruck wohl auch an die Anleger weitergegeben, sagte ein Experte der EU-Kommission.
Problematisch seien vor allem die noch immer kostenintensiven und langwierigen Zulassungsverfahren länderübergreifender Fonds in jedem einzelnen Mitgliedsstaat, bevor der Fonds dort angeboten werden kann, sowie mangelnde Bestimmungen für die grenzüberschreitende Fusion von Investmentfonds. Konkret bei diesen beiden Punkten will die EU-Kommission vordringlich ansetzen und im Herbst 2007 eine überarbeitete Richtlinie vorschlagen.