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Schulungen für Polizisten geplant. | Ratsvorsitz als Plattform für Kinder. | Wien. Den österreichischen EU-Ratsvorsitz im kommenden Halbjahr will Innenministerin Liese Prokop (ÖVP) besonders dem Kampf gegen den internationalen Kinderhandel widmen.
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Gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) setzt das Innenministerium derzeit ein Projekt zur besseren Ausbildung von Exekutivbeamten im Umgang mit Opfern von Kinderhandel um. Finanzielle Unterstützung dafür kommt von der Europäischen Kommission. In internationalen Trainingsseminaren werden im kommenden Frühjahr Beamte aus 42 Ländern in Befragungstechnik und Altersbestimmung geschult. Zusätzlich soll ein Handbuch zum Thema Kinderhandel erstellt werden.
Kooperation wichtig
"Ohne intensive internationale Zusammenarbeit werden wir nicht weiterkommen", betonte Prokop anlässlich der Projektpräsentation am Dienstag in Wien. Sie werde den Kinderhandel auch nach der Ratspräsidentschaft bekämpfen, die für das erste Halbjahr 2006 geplanten Maßnahmen seien dafür ein "starker Start", so die Ministerin.
Der Täter als Opfer
Minderjährige Opfer von Menschenhandel stammen oft aus Rumänien oder Bulgarien und werden in Österreich zum Ladendiebstahl gezwungen, weiß Gerald Tatzgern, Experte für Schlepperwesen im Innenministerium. Laut Tatzgern wurden 2004 in Wien mehr als 1300 Straffällige im Alter unter 14 Jahren aufgegriffen. "Man muss immer einen Blick hinter die Kulissen werfen, denn oft kann ein Täter gleichzeitig ein Opfer sein", so der Experte.
In Wien aufgegriffene Opfer von Kinderhandel werden in einer eigenen Betreuungsstelle versorgt, bevor sie in ihre Heimatländer zurück geschickt werden. Um eine sichere Rückkehr der Kinder zu ermöglichen, und bei der Suche nach den Tätern arbeitet das Innenministerium eng mit Behörden in den Herkunftsländern zusammen.