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EU-Kandidat Rumänien: Mehr als Dracula und Ceausescu

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

Ein Land, das eindeutig zum Westen gehöre, sei jetzt wieder am Weg "zur richtigen Nationen-Familie", beschrieb der rumänische Botschafter, Traian Chebeleu, bei einer Veranstaltung den Weg seines Landes in die EU.


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"Dracula und Ceausescu", das sei das einzige was den meisten ÖsterreicherInnen zu Rumänien einfalle, so ein Teilnehmer des Rumänien-Workshops vergangenes Wochenende in der Botschaft in Wien. Dieser Problematik sei man sich bewusst, betonte Botschafter Chebeleu: Die Informationspolitik Rumäniens im Ausland müsse intensiviert werden - das allerdings mit sehr geringen finanziellen Mitteln. Natürlich gebe es im Land noch größere Probleme, wie Korruption, illegaler Handel etc., aber es gebe auch große Fortschritte, so Chebeleu.

Der Plan des kommunistischen Diktators Nicolae Ceausescu (1965-1989), alles was im Land gebraucht wird, auch im eigenen Land herzustellen, habe zu einer sehr diversifizierten Wirtschaftsstruktur geführt. Durch die Abschottung habe Rumänien etwa an den technischen Entwicklungen der 80-er Jahre so gut wie gar nicht teilgenommen. Das Jahr 2001 sei jedoch aus wirtschaftlicher Sicht mit einem Bruttoinlandsprodukt von 5,3% relativ gut verlaufen, und auch die Prognose für 2002 sei mit plus 4% positiv. Die größten Schwierigkeiten für die EU-Beitrittsverhandlungen sieht Chebeleu in den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt. Rund 42% der rumänischen Bevölkerung seien in der Agrarwirtschaft tätig, und zur Erreichung der EU-Umweltstandards würden noch große Investitionen benötigt. Rumänien hoffe daher in diesen Bereichen auf eine Ausdehnung der Übergangsfristen, so Chebeleu im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die rumänische Regierung will bis spätestens 2004 alle Kapitel für den EU-Beitritt abschließen und 2007 EU-Mitglied werden.