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Kroes will im Ausland Preise wie daheim. | Eigener Roaming-Markt für mehr Wettbewerb. | Brüssel. Handytelefonieren im Ausland ("Roaming") soll noch günstiger werden. Erstmals will die EU-Kommission auch die Kosten für die mobile Nutzung des Internets auf Dienstreise oder im Urlaub deckeln. Das will Telekom-Kommissarin Neelie Kroes im Juni vorschlagen, Details ihres Vorschlags sind jedoch bereits durchgesickert. Ziel seien annähernd gleiche Preise für Mobilfunk im In- und Ausland, hat sie bereits mehrfach erklärt. Neu ist die verpflichtende Obergrenze für mobile Datenübertragung von 90 Cent per Megabyte ab Mitte 2012. Mit einem Zwischenschritt von 70 Cent 2013 sollen 2014 höchstens 50 Cent erreicht werden. Derzeit liegt der Durchschnittspreis laut Kommission bei 2,50 Euro per Megabyte, daheim oft nur bei rund fünf Cent.
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Die gegenwärtige EU-Deckelung der Handy-Auslandstelefonate läuft Mitte nächsten Jahres aus. Von heute 39 Cent pro Minute bei aktiven und 15 Cent bei passiven Anrufen wäre 2012 bei 35 und elf Cent Schluss. Doch Kroes will das Gesetz verlängern, weil der Wettbewerb am Roaming-Markt ihrer Meinung nach noch nicht wirklich funktioniert. Bis auf 24 und zehn Cent pro Minute ab Mitte 2014 sollen die Endkundenpreise für mobile Auslandstelefonie noch sinken, bis der Preisdeckel 2016 dann wirklich auslaufen soll.
Die neuen Höchstpreise für das Roaming würden die Mobilfunkbetreiber in den meisten EU-Ländern inklusive Österreich Umsätze kosten, vor allem beim bisher ungeregelten mobilen Internet. In Kommissionskreisen wird jedoch betont, dass diesmal nicht wie bisher reine Preisobergrenzen festgelegt würden. Kroes Vorschlag enthalte auch wettbewerbsfördernde Elemente, welche dazu führen sollen, zumindest den Endkundenmarkt in fünf Jahren wirklich den Marktkräften zu überlassen.
Freie Betreiberwahl
So sollen sich Mobilfunkkunden im Ausland künftig aussuchen dürfen, über welches Fremdnetz sie auf das Netz ihres Vertragspartners daheim zugreifen. Bisher ist das Auslandsnetz vom Heimatbetreiber vorgegeben. Zudem müssten die Mobilfunkanbieter ihre Angebote entflechten und je einen Vertrag für Inlandstelefonate und Roaming anbieten. Bisher gibt es nur kombinierte Angebote, die meist entweder im In- oder im Ausland günstig sind. Beide Maßnahmen würden speziell am Roaming-Markt den Wettbewerb beleben und erleichterten den Einstieg neuer Mitbewerber.