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"Temelín ist eine Herausforderung für die EU und für die Atomenergie insgesamt." Der parteifreie EU-Abg. Hans Kronberger, der für die FPÖ im EU-Parlament sitzt, urgiert daher im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" Investitionen der EU in energiesparende Maßnahmen. Die Stilllegung von Temelín zu fordern sei zu wenig.
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"60 Prozent des Stromverbrauches in Tschechien, aber auch in der Slowakei könnten eingespart werden", zitiert Kronberger OECD-Studien. Zudem würde der im Atomkraftwerk (AKW) Temelín erzeugte Strom zur Gänze exportiert - ein Argument, das wiederholt auch Umweltschutzorganisationen vorgebracht haben.
Bereits im September des vergangenen Jahres, also noch vor dem zwischen Österreich und Tschechien vereinbarten Melker Prozess, hat das EU-Parlament die Prager Regierung zu Umweltverträglichkeitsprüfungen nach den "in der EU akzeptierten Standards" aufgefordert. Die Crux an der Sache: "Es gibt keine europäischen Sicherheitsstandards für AKW", gibt Kronberger zu bedenken. Er verweist auf ebenso für Störfälle anfällige AKW in "westlichen" Staaten wie Japan, Frankreich oder im britischen Sellafield.
Erneuerbare Energien
Die EU-Kommission müsste Alternativen zur Atomenergie formulieren - diese wird aber in EU-Kreisen als saubere Energie im Sinne des Klimaschutzes gehandelt. Kronberger bricht einmal mehr eine Lanze für erneuerbare Energien. Hindernisse für "sauberen Strom" aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse müssten aus dem Weg geräumt werden. Ausstiegsangebote für Temelín fordert auch die Grüne Umweltsprecherin, Eva Glawischnig. Die Bundesregierung solle Tschechien finanziell entgegenkommen.