In den EU-Verhandlungen sollte das Energiekapitel mit keinem der Beitrittskandidaten abgeschlossen werden, so lange es keine einheitlichen Sicherheitsstandards gibt, fordert Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation warnt zudem vor "schmutzigen" Stromimporten aus Atom- und Kohlekraftwerken.
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Greenpeace bezieht sich mit der Forderung nicht nur auf das in Österreich besonders umstrittene Atomkraftwerk (AKW) Temelín, sondern auch auf die Kraftwerke Mochovce, Bohunice, Ignalina und Kosloduj in den EU-Beitrittsländern. Dort müssten erst die AKW auf westliches Sicherheitsniveau gebracht oder überhaupt geschlossen werden. Eine Verankerung von "halbherzigen und unsicheren Aufrüstungen der AKW" in einer "Nuklearklausel" des Energiekapitels, wie sie bereits Slowenien und Ungarn ausverhandelt hätten, lehnt Greenpeace ab, betonte gestern deren Energieexperte Erwin Mayer. Man wolle keine weiteren "Versprechungen und Beschwichtigungen" der Beitrittswerber.
Es sei keineswegs im Sinne von Greenpeace, die Erweiterung der Europäischen Union zu verzögern, betonte Mayer auf Nachfrage der "Wiener Zeitung". Vielmehr müssten die osteuropäischen Kraftwerke "schnellst möglich" an westliches Niveau - konkret nach dem deutschen Genehmigungsverfahren etwa - angepasst werden.
Laut einer von der Umweltschutzorganisation vorgelegten aktuellen Studie könne kein AKW-Betreiber in Osteuropa und der Schweiz ein ordnungsgemäßes Entsorgungskonzept für Atommüll vorlegen. Greenpeace fordert daher den Stromregulator e-control auf, alle Stromimporte aus diesen Ländern nach Österreich zu untersagen, und urgiert eine Kennzeichnung aller, nicht nur der erneuerbaren, Energien.
Zum AKW Temelín findet morgen im nö. Landhaus ein Anti-Atom-Gipfel mit allen im Landtag vertretenen Parteien und den im Land vertretenen nicht-staatlichen Organisationen statt. Erwartet wird ein Bericht von Wolfgang Kromp, dem Leiter des österreichischen Expertenteams für die Sicherheitsprüfung im Rahmen des Melker Prozesses.