)
Die Vorteile wie freie Zeiteinteilung oder ungestörte Konzentration bei der Arbeit sind ebenso bekannt wie die Nachteile wie etwa mangelnde soziale Kontakte: Die Rede ist von Telearbeit, die in Europa einem Boom entgegen geht. Dem Thema ist die Konferenz "Telearbeit 2000" unter der Schirmherrschaft der EU-Kommission vom 13. bis zum 15. September in London gewidmet.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 24 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
1998 gab es in Deutschland bereits 1,8 Millionen Beschäftigte, deren Arbeitgeber ihnen etwa zu Hause oder an einem anderen vom Firmensitz räumlich getrennten Ort einen Arbeitsplatz mit ellen erforderlichen Kommunikations- und Datenübertragungsmitteln eingerichtet haben. Für dieses Jahr wird die Zahl der TelearbeiterInnen auf 10 Millionen europaweit geschätzt - Finnland hat mittlerweile den Spitzenplatz übernommen und Deutschland ins Mittelfeld gerückt, berichtet die EU-Kommission. Bis 2005 soll der "Arbeitsplatz zu Hause" bereits von 10,8% der erwerbstätigen Bevölkerung in Europa genutzt werden, wie aus der Studie "Telearbeit in Europa - Status Quo und Potenzial" hervorgeht. Die Studie wird im September veröffentlicht werden und basiert auf einer Untersuchung über e-Commerce und Trends der Telearbeit in Europa.
Für Peter Johnston aus der EU-Kommission sind Telearbeiter "ein dynamisches Segment" auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Die rapide steigende Anzahl der TelearbeiterInnen werde sich stark auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Europas auswirken: "Die Aufnahme neuer Arbeitsformen wird der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Wirtschaft in der globalisierten Informationsgesellschaft", ist Johnston überzeugt. Die Studie soll die Grundlagen für die Einschätzung der weiteren Entwicklung dieser relativ jungen Arbeitsform liefern, die bereits von zwei Drittel der europäischen Organisationen mit 500 MitarbeiterInnen genutzt wird.
Arbeitnehmer interessierter als Arbeitgeber
Für die Studie wurden mit Unterstützung der EU-Kommission 10 europäische Länder von einer internationalen Expertengruppe unter der Führung von "empirica" in Bonn untersucht. Aktuelle demografische Daten sowie Informationen über Unternehmen aller Größenordnungen sollen zusätzliches Material liefern. Aus der Untersuchung geht aber schon jetzt hervor, dass ArbeitnehmerInnen dem Thema Telearbeit positiver gegenüber stehen als ArbeitgeberInnen. An der Spitze dieses Trends steht Schweden, wo 90% der erwerbstätigen Bevölkerung ihr Interesse an dieser Arbeitsform bekundet haben. Die Unternehmen dagegen äußern Vorbehalte betreffend Datenschutz und Sicherheit, Produktivität und Qualität der Leistung, Management- und Überwachungssysteme.
Informationen: www.ecatt.com (zur Studie) und www.telework2000.com (zur Konferenz)