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Grund zur Freude bietet einzig die Zahl der Absolventen in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Technologie. Sie konnte um 37 Prozent auf mehr als 940.000 angehoben werden, wobei auch der Anteil an Frauen unter den Absolventen gesteigert werden konnte.
In drei anderen Bereichen haben die EU-Länder trotz einiger Fortschritte die gesteckten Ziele verfehlt: Teilnahme am lebenslangen Lernen, Senkung des Anteils an Schul- und Studienabbrechern und Steigerung der Zahl der Abgänger mit einem Abschluss der Sekundarstufe II.
Mangelnde Lesekompetenz
Erschreckend ist vor allem das Scheitern im Bereich der Lesekompetenz, die eine für alle weiteren Bildungsprozesse grundlegende Fähigkeit darstellt.
Bis 2010 sollte der Anteil der Schüler mit geringer Lesekompetenz um ein Fünftel auf 17 Prozent sinken. Nach den vergleichbaren PISA-Zahlen lag der Anteil 2009 aber für die EU noch bei 20 Prozent, in Österreich sogar bei extrem hohen 27,5 Prozent (2000 waren es 19,3 Prozent). Das bedeutet, dass jeder vierte Schüler Probleme hat, Texte sinnvoll zu erfassen. In Deutschland beträgt der Anteil 18,5 Prozent.
Gegenüber dem Jahr 2000 hat sich die Lesefähigkeit auch in Tschechien, Irland, Spanien, Frankreich, Italien, Finnland und Schweden und gegenüber 2006 auch in Luxemburg und Slowenien verschlechtert.
Abbrecher
Nich erreicht wurde des Ziel, die Schulabbrecher-Quote auf unter 10 Prozent zu senken. EU-weit ging der Anteil frühzeitiger Dropouts von 17,6 Prozent im Jahr 2000 allerdings auf 14,4 Prozent im Jahr 2009 zurück. In Österreich konnte der Prozentsatz der Abbrecher von 10,2 auf 8,7 Prozent gedrückt werden.
Abschlüsse
Bis 2010 sollten mindestens 85 Prozent der 22-Jährigen in der EU einen Abschluss der Sekundarstufe II (Matura, Lehrabschluss) haben. Seit 2000 stieg der Anteil EU-weit nur leicht, von 76,6 Prozent auf 78,6 Prozent im Jahr 2009, in Österreich von 85,1 auf 86,0 Prozent.
Die Anzahl von Hochschulabsolventen mathematischer, naturwissenschaftlicher und technologischer Fächer stieg EU-weit seit 2000 um 37,2 Prozent und der Frauenanteil unter ihnen von 30,7 Prozent auf 32,6 Prozent im Jahr 2008. Österreich verzeichnete eine Steigerungsrate von 66,4 Prozent, der Frauenanteil erhöhte sich von 19,9 auf 24,2 Prozent.
Der Anteil von Personen in der Erwachsenenbildung sollte in der EU im Durchschnitt 12,5 Prozent im Jahr 2010 erreichen, bisher erzielte die EU aber nur 9,3 Prozent. In Österreich sind es 13,8 Prozent, wobei allerdings auch Seidenmalkurse und dergleichen eingerechnet sind.
Neue Ziele
Bis 2020 hat sich die EU weitere fünf Benchmarks gesetzt. So soll der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger weiterhin unter 10 Prozent betragen. Der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit einem Hochschulabschluss sollte bei mindestens 40 Prozent liegen. Diese beiden Ziele sind auch Bestandteil der EU-Wirtschaftsstrategie "Europa 2020".
Darüber hinaus sollen mindestens 95 Prozent der Kinder im Alter zwischen vier Jahren und dem Beginn des Pflichtschulalters an frühkindlicher Bildung teilhaben (derzeit EU-weit 92,3 Prozent; in Österreich 90,3 Prozent). Der Anteil der 15-Jährigen mit unzureichenden Fähigkeiten in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften sollte weniger als 15 Prozent betragen (aktuell in der EU 20 Prozent).
Im Durchschnitt sollten schließlich bis 2020 mindestens 15 Prozent der Erwachsenen am lebenslangen Lernen teilnehmen.
(Quellen: Europäische Kommission, APA, Reuters)