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EU-Verkehrsnetze: Hohe Kosten, Bau verzögert sich

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

Studie: Fast zusätzlich nötig. | 40 Milliarden Euro zusätzlich nötig. | Planung und Projektmanagement mangelhaft. | Brüssel. Der Ausbau der Transeuropäischen Netzwerke dürfte deutlich teurer werden als erwartet. Laut einer Studie der internationalen Beratungsfirma PriceWaterhouseCoopers (PwC) für das Europäische Parlament wird die Errichtung der 30 wichtigsten Verkehrsverbindungen durch die EU gute 379 Milliarden Euro statt der 2004 budgetierten 340 Milliarden kosten und sich verzögern, berichtet die "Financial Times". Schuld daran seien vor allem schlechtes Projektmanagement, Planungsschwierigkeiten und mangelnde Bereitstellung von Mitteln.


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80 bis 90 Prozent der Kosten sollen von den Mitgliedsstaaten getragen werden, der Rest aus EU-Mitteln bestritten werden. Ganz vorne bei den Mehrkosten dabei sind die Hochgeschwindigkeitseisenbahn von Paris nach Lissabon mit mehr als 45 statt 39,7 Milliarden Euro und die Eisenbahnachse Berlin-Palermo mit knapp fünf Milliarden Euro plus auf 51 Milliarden.

Fast symptomatisch scheint der dazu gehörende Brenner-Basistunnel zwischen Österreich und Italien. Der EU-Koordinator für die Berlin-Palermo-Strecke, Ex-Verkehrskommissar Karel van Miert, hatte unlängst offen gelassen, ob das grenzüberschreitende Tunnelprojekt mit weniger als zehn Milliarden Euro zu realisieren sei.

Zuletzt rechnete die Brenner-Basistunnel-Gesellschaft mit Baukosten von etwa sechs Milliarden Euro exklusive Finanzierungskosten (statt ursprünglich 4,5 Mrd.), davon rund die Hälfte für die Hauptröhre. Die EU hatte sich grundsätzlich zu einer 20-prozentigen Kofinanzierung bereit erklärt, bis 2013 könnte es maximal knapp 800 Millionen Euro geben. Dafür müssten aber noch 2008 die Finanzierungskonzepte abgeschlossen werden und die Finanzgarantien aus den Hauptstädten stehen, so Van Miert. Frühester Baubeginn könnte 2010 sein, Inbetriebnahme 2022 - statt wie ursprünglich geplant 2015.

PwC empfiehlt in seiner Studie, wegen der enormen Kosten verstärkt privatwirtschaftliche Investoren zu beteiligen.