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Eigene Beobachtungsstelle soll Engpässe früh erkennen. | Brüssel. Seit Jahresbeginn ist eine stabile Energieversorgung der EU nicht mehr selbstverständlich. Wird nur ein Schalter in Russland umgelegt, stockt die Gaszufuhr in die Union. Klar sei, dass die EU künftig nur bestehen könne, wenn sie am Energiesektor gemeinsam auf der Weltbühne auftritt. Das ist die Quintessenz eines Diskussionspapiers, das EU-Energiekommissar Andris Piebalgs am Mittwoch mit Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso präsentieren wird. Dabei hat es die Brüsseler Behörde nicht leicht, fällt doch der Energiesektor weitgehend in die Kompetenz der Mitgliedsstaaten.
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Als Basis für das gemeinsame Vorgehen soll eine jährliche strategische Überprüfung der Energiepolitik dienen, heißt es in dem Entwurf des Dokuments, der der "Wiener Zeitung" vorliegt. Vorrang sei, dass sich die EU auf einen gemeinsamen Ansatz bezüglich der Versorgungssicherheit gegenüber Produktions- und Transitländern einige. Denn die Abhängigkeit von Energieimporten werde in den nächsten 20 bis 30 Jahren von heute 50 auf 70 Prozent steigen. Eine mit den EU-Ländern und den Drittstaaten vernetzte Beobachtungsstelle soll Herz eines Frühwarnsystems von Versorgungsengpässen sein.
Vertrag mit Russland
Für die Sicherstellung der Gasversorgung wird ein Energievertrag mit Russland angestrebt. Empfohlen wird auch eine "paneuropäische Energiegemeinschaft", die die Türkei, die Mittelmeer-Region, das Gebiet bis zum Kaspischen Meer, Norwegen, Algerien und die Ukraine umfassen könnte. Denn auf dem Gassektor könnte die Abhängigkeit von Importen bei gegenwärtigen Verbrauchsmustern auf bis zu 80 Prozent über die nächsten 25 Jahre steigen. Außerdem sei ein klarer europäischer Rahmen für nationale Entscheidungen über den Energiemix denkbar.