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EU-Wahl: Jack Lang soll die Liste der PS anführen

Von Christian Giacomuzzi

Politik

Paris · Da der Parteichef der französischen Sozialisten, François Hollande, zu verstehen gegeben hat, daß ihm an der Listenführung für die Europawahl nicht viel liegt, wird Altminister | Jack Lang als aussichtsreichster "Kandidat für die Kandidatur" gehandelt.


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Hollande ist von der Listenführung wenig begeistert, da ihn das Gesetz gegen die Ämterhäufung, das in den nächten Monaten verabschiedet werden soll, zwingen würde, sein Parlamentsmandat in

Straßburg tatsächlich auszuüben. Der PS-Chef gab zu bedenken, daß ihm seine Leitungsrolle in der PS gebiete, eine "nationale politische Rolle" zu spielen.

Wenn Jack Langs Listenführung noch Zweifel aufwirft, so vor allem deshalb, weil er Bedingungen stellt. Der ehemalige Starminister unter Präsident François Mitterrand will nicht für ein simples

Parlamentsmandat in Straßburg auf jede weitere Funktion verzichten. Zeitungsberichten zufolge fordert Lang entweder eine Führungsposition in den Institutionen des Straßburger Parlaments oder eine

Beteiligung an der Regierungsverantwortung in Paris. Premier Lionel Jospin hatte allerdings bei der Regierungsbildung im Juni 1997 beschlossen, keine "Mitterrandisten" in seine Regierungsmannschaft

aufzunehmen, um aus dem Schatten des verstorbenen Altpräsidenten zu treten. Es steht außer Zweifel, daß Jack Lang zu den treuesten Gefolgsleuten Mitterrands zählte.

Die französischen Kommunisten wollen für die EU-Wahlen im kommenden Juni eine "europrogressistische Liste" aufstellen, in die 43 nichtkommunistische Persönlichkeiten aus Frankreich und anderen

europäischen Ländern aufgenommen werden sollen. Die Listenführung dürfte nach einigem Zögern PCF-Chef Robert Hue übernehmen. Die kommunistischen Regierungsmitglieder sollen ihre internationalen

Kontakte spielen lassen, um Persönlichkeiten aus Belgien, Spanien und Italien zur Beteiligung an der PCF-Liste zu überreden.