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EU warnt vor gefährlichen Teddys

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

Auch Elektrogeräte sind riskant. | Gefahr zu 60 Prozent aus China. | Brüssel. "Probieren Sie es ruhig aus", sagt Stefano Soro lächelnd. "Sie sterben nicht daran." Sehr wohl aber krampft der Stromschlag bis in den Brustmuskel, wenn man an dem aus einer Kaugummipackung stehenden Streifen zieht. "Das Ding haben wir schon lange, am Anfang war die Batterie stärker", erklärt der Abteilungsleiter für Produktsicherheit in der EU-Kommission. "Für alte Leute oder kleine Kinder ist das gefährlich."


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Die falsche Kaugummipackung ist nur einer aus einer ganzen Ladung von Scherzartikeln aus China, die dem Benutzer Stromschläge versetzen - darunter falsche Flaschenöffner, Feuerzeuge oder Schokoriegel. Bulgariens Verbraucherschützer haben die Produkte aus dem Verkehr gezogen und an das EU-Warnsystem Rapex gemeldet.

2009 sei ein Rekordjahr gewesen, sagte Verbraucherschutzkommissar John Dalli bei der Präsentation des Jahresberichts. Knapp 2000 Produkte - sieben Prozent mehr als 2008 - wurden gemeldet, fast 85 Prozent hätten ernste Risiken für die Gesundheit der Konsumenten gehabt.

Auch aus Österreich

Schon traditionell führt Spielzeug aus China die Liste der mangelhaften oder gefährlichen Produkte an, gefolgt von Kleidung, elektrischen Geräten oder giftigen Kosmetika. Spielzeugautos sind in Wirklichkeit Feuerzeuge, Teddys und Blusen mit gesundheitsschädlichen Chemikalien imprägniert, Stofftiere verlieren leicht Augen und Nasen und könnten bei kleinen Kindern zum Erstickungstod führen, Wasserkocher schmelzen beim Gebrauch - oder gehen wie falsch konstruierte Heizkörper in Flammen auf.

Produkte aus China machen rund 60 Prozent der gefährlichen Waren aus, weit abgeschlagen gefolgt von der Türkei mit drei sowie Taiwan und USA mit zwei Prozent.

Doch auch in Österreich hergestellte Toaster der Firma Sanusy verteilen elektrische Schläge an ihre Benutzer und können wegen unterdimensionierten Kabeln in Flammen aufgehen, warnt der Bericht. Aufgefallen sind die gefährlichen Geräte den lettischen Behörden, der Hersteller hat umgehend eine freiwillige Rückrufaktion eingeleitet.

Von den Behörden aus dem Verkehr gezogen wurden auch österreichische "Condor Ducky"-Kinderräder in Bulgarien und Dekorlampen von Esto Qualität in Tschechien. Das Rad ist eine Fehlkonstruktion, weil die Pedale selbst bei geringen Kurvenlagen Kinder zu Fall bringen können; die Leuchten verteilen Elektroschocks. Dalli mahnte die Hersteller zur Einhaltung der Sicherheitsstandards - besonders bei Spielzeug.

ec.europa.eu/rapex