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EU-Wasserrahmenrichtlinie macht dem Verbund zu schaffen

Von Veronika Gasser, Fuschl

Wirtschaft

Neue große Wasserkraftwerke wird es in Österreich nicht mehr geben. Der Ausbauplan für das Kraftwerk Hainburg liegt zwar noch immer in der Schublade, zur Umsetzung wird es aber mangels fehlender politischer Akzeptanz nicht mehr kommen. In der Zwischenzeit muss der Verbund sich aber mit anderen Problemen bei der Wasserkraft herumschlagen.


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Die EU-Wasserrahmenrichtline musste heuer in nationales Recht umgesetzt werden. Ihre Ziele: Verhinderung von Überschwemmungen und Minderung von Dürreschäden, Verbesserung der Wassergüte sowie die Schaffung von genügend potenziellem Lebensraum für die Fluss-Fauna. Gerade dies bereitet aber den Kraftwerksbetreibern Schwierigkeiten, denn teuer und mit viel Aufwand müssen bei Flusskraftwerken nun nachträglich Fischtreppen eingerichtet werden. Herbert Schröfelbauer, Vorstand der für die Wasserkraftwerke verantwortlichen Verbund-Tochter Austrian Hydro Power (AHP), beziffert den Aufwand mit 60 Mill. Euro.

Ein weiteres Problem eröffnet sich für Kraftwerksbetreiber durch ein altes Streitthema mit Natur- und Landschaftsschützern, nämlich wieviel Wasser im Fluss verbleiben muss, nachdem ihm der Großteil von einem Speicherkraftwerk abgezweigt wurde. Sollten die derzeitigen Restwassermengen nicht reichen, dann könnte dies zu Einbußen bei der Stromproduktion führen, fürchtet Schröfelbauer. Müssen alle Punkte strikt berücksichtigt werden, dann drohen laut dem AHP-Chef bis zu 10% der Produktion verloren zu gehen.

Österreich würde sich somit weiter von seinem angepeilten Ziel bis 2010 rund 78% des Stroms aus erneuerbarer Energie - zur Zeit 70% - entfernen. Interessant ist, dass das Bedrohungspotential in den letzten Monaten wesentlich minimiert werden konnte, denn zuvor sprach der Verbund noch von einer Wasserkrafteinbuße von bis zu einem Drittel.