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EU will bei Lockangeboten der Fluglinien aufräumen

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

Aus 10-Euro-Flügen werden plötzlich 260-Euro-Flüge. | Ein Jahr Zeit für Website-Reparaturen. | Brüssel. Das Problem ist wohl bekannt: Flüge nach London, Paris oder Barcelona werden um einen oder zehn Euro pro Strecke angepriesen. Diese Angebote auf den Internetseiten mancher Fluglinien zu finden, ist dann oft schlicht unmöglich. Sind sie doch verfügbar, kostet die Reise am Ende dennoch gerne rund 260 Euro. Zweimal Flughafengebühr à 80 Euro, 30 Euro für eine niemals verlangte Reiseversicherung, zehn Euro pro aufgegebenem Gepäckstück, zehn für die versehentliche Vorab-Sitzreservierung und noch einmal für die Flugkarte und schließlich acht für die Kreditkartenzahlung kommen rasch zusammen. Vom ursprünglichen Lockangebot bleibt wenig über.


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Damit will EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva endgültig aufräumen: Es sei nicht hinnehmbar, das jeder dritte Konsument bei der Online-Buchung von Flugkarten abgezockt oder in die Irre geführt werde, sagte sie. Denn bei der Untersuchung von 386 Internetseiten von Flugunternehmen und Reiseveranstaltern hätten sich bei 137 eindeutige Verstöße gegen das EU-Verbraucherrecht ergeben.

Um diese Praxis abzustellen, werde sie all ihre zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, warnte die Bulgarin. Noch bis Mai 2009 gebe sie den Reiseanbietern Zeit, ihre Lockangebote klarer zu gestalten.

Pflicht seien Preise inklusive aller Gebühren und Aufschläge sowie übersichtliche - und vor allem nicht schon versteckt voreingestellte - Auswahlmöglichkeiten für Versicherungen und ähnliche Optionen.

Darüber hinaus dürfe nicht mit Angeboten geworben werden, die kaum oder überhaupt nicht vorhanden seien. Reagiere die Branche nicht innerhalb der Frist, werde Brüssel hart durchgreifen, warnte Kuneva.

Gerne hätte die Kommissarin auch gleich eine Liste mit den schwarzen Schafen zur Abschreckung veröffentlicht. Die meisten der 15 an der Untersuchung beteiligten Staaten dürften jedoch die Namen der Unternehmen während der laufenden Ermittlungen nicht herausgeben, hieß es bedauernd.

Lediglich Schweden und das Nicht-EU-Land Norwegen hätten die Verbraucherschutzsünder ins Internet gestellt. Dabei soll vor allem der Billigflieger Ryanair schlecht wegkommen.