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Fangverbote und strengere Kontrollen geplant. | Brüssel. Haie sind die Könige der Weltmeere - "ganz oben in der Nahrungskette", wie EU-Fischereikommissar Joe Borg sagt. Doch gegen den industriellen Fischfang haben sie keine Chance. "Menschen stellen für Haie eine viel größere Gefahr dar, als es Haie für uns jemals waren", erklärte Borg. Wegen ihrer langen Reproduktionszyklen sind sie besonders gefährdet. Jede dritte Art sei bereits vom Aussterben bedroht.
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Dem will die EU-Kommission jetzt einen Riegel vorschieben. Dem am Donnerstag von Borg präsentierten Aktionsplan sollen noch heuer konkrete Gesetzesvorschläge inklusive Fangverboten und verschärften Kontrollen der bereits bestehenden Vorschriften, wie dem Verbot des sogenannten Finnings, folgen. Dabei werden den Tieren bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten. Zwischen 1984 und 2004 sind die weltweiten Haifänge um mehr als 35 Prozent auf über 810.000 Tonnen pro Jahr gestiegen, rund 100.000 Tonnen fing die Fischereiflotte der EU. Die Dunkelziffer ist weit höher, denn einerseits sind die Flossen lukrative Ware für die asiatischen Exportmärkte, wo sie als begehrte Spezialität gelten. Andererseits landen Haie in großem Ausmaß als Beifang auf den Fischkuttern.
Für Tiefseehaie soll bereits 2010 ein komplettes Fangverbot gelten. Das schwebt Borg auch für Gebiete mit bereits empfindlich geschrumpftem Bestand sowie für junge und trächtige Haie vor.
Knackpunkt ist die Wirksamkeit von Kontrollen. Denn eine flächendeckende Beobachtung der Kutter ist unmöglich. Um dem illegalen Finning vorzubeugen, müssten die Fischer die Flossen per Gesetz erst an Land abschneiden dürfen, forderte Uta Bellion von der Shark Alliance. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Tiere nicht ohne Flossen lebend wieder ins Meer geworfen würden.