Kommissar Potocnik will grüne Wirtschaft bis 2050.
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Brüssel. EU-Umweltkommissar Janez Potocnik will dem Schlagwort Ressourceneffizienz Leben einhauchen: Mit einem Fahrplan für grünes Wachstum bis 2050 will er Wirtschaft und Umwelt versöhnen. 2013 will er Indikatoren ausgearbeitet haben, an die sich die Mitgliedstaaten halten müssten. Gemessen werden sollen neben der "Ressourcenproduktivität" auch die Bodennutzung und der Wasserverbrauch. Dieser sei derzeit besonders außer Kontrolle geraten. 20 bis 40 Prozent würden in Europa im Durchschnitt schlicht verschwendet. Ob die Messlatten rechtlich verbindlich und mit Sanktionen versehen würden, könne er nicht sagen, meinte der Slowene. Dafür sei es noch zu früh.
Für den Umweltschutz in die Verantwortung nehmen will er vor allem den Lebensmittel-, Bau- und Verkehrssektor. Auf alle drei zusammen entfallen laut Kommission zwei Drittel der Umweltbelastungen. Die bessere Bauweise und Verwendung von Gebäuden in der EU alleine könne 42 Prozent des Endenergieverbrauchs, 35 Prozent der Treibhausgase und mehr als 50 Prozent des Materialverbrauchs einsparen, rechnen Potocniks Beamte vor.
Als Anreiz zur Umstellung der Produktionsweisen soll die Steuerlast von der Arbeit auf den Rohstoffverbrauch umgelagert werden. "Steuerpolitik ist zwar Sache der Mitgliedstaaten, doch ich glaube ernsthaft, dass das der richtige Weg ist", sagte Potocnik. Es gehe nicht um eine Erhöhung der Steuerbelastung, sondern eben Umschichtungen. Zudem sollten Subventionen abgeschafft werden, die doppelt kosten - also erst bei der Preisstützung für Rohstoffe und dann noch einmal bei der Entsorgung.
Als Standbein der Ressourceneffizienz sieht die Kommission Recycling: Von rund 40 Milliarden Tonnen Müll, welche die EU pro Jahr hervorbringt, würden derzeit 40 Prozent der Wiederaufbereitung zugeführt. Die Top-fünf-EU-Staaten kommen angeblich auf Werte von 95 Prozent.