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EU wird mit Armut zu kämpfen haben

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Die Situation der Roma-Minderheit, die Arbeitslosigkeit und die Armut in ländlichen Gebieten sind die Hauptprobleme in mehreren neuen EU-Ländern. Das geht aus den Länderstudien des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP) zu Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Litauen hervor, die gestern in Wien präsentiert wurden.


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Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Schulbildung, ärmliche Wohnverhältnisse und vor allem Diskriminierung seien die Hauptprobleme der Roma, unterstrich Ben Slay, Leiter des UNDP-Regionalbüros in Preßburg. Die UNDP möchte diese Bevölkerungsgruppen mit lokalen Projekten und Mikrokrediten unterstützen, etwa in Ost-Ungarn oder in der Ost-Slowakei. Dort sei der Roma-Anteil besonders hoch.

Litauen - das Europas höchstes Wirtschaftswachstum aufweist - kämpft hingegen vielmehr mit den Ungleichheiten zwischen Stadt und Land. So seien Menschen am Land 2,5-mal öfter armutsgefährdet als Stadtbewohner, berichtete UNDP-Vertreterin Citan Sultanoglu. Hohe Zuwachsraten gebe es bei den AIDS-Infizierten. Beunruhigend sei etwa die zunehmende Verbreitung von HIV unter Gefängnisinsassen.

Die UNDP-Studien untersuchen die Umsetzung der 2000 beschlossenen UN-"Millennium-Entwicklungsziele" im sozialen, Schul-, Umwelt- und Gesundheitsbereich.

Weltweiter Roma-Tag

Anlässlich des heutigen Internationalen Roma-Tages forderte in Österreich Grünen-Minderheitensprecherin Terezija Stoisits ein Ende der Diskriminierung der Volksgruppe. Die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie müsste in allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden.

Mit der Erweiterung am 1. Mai werden weitere zwei Millionen Roma EU-Bürger, sie werden damit zur größten Minderheit (sieben Millionen) in Europa. Mit dem Beitritt Bulgariens und Rumäniens kommen noch vier Millionen hinzu. Die slowakische Politikerin Monika Benova, derzeit Beobachterin im EU-Parlament, weist darauf hin, dass die Roma in den Beitrittsländern "unter viel schlechteren Bedingungen" leben als in den EU-15. Dass die EU Geld schicke, sei noch keine Lösung. Hinzu kommt, dass sich die Roma untereinander nicht einheitlich organisieren. Alleine in der Slowakei (wo schätzungsweise 500.000 Roma leben, aber nur 80.000 als solche gemeldet sind) gibt es rund 20 Roma-"Parteien".