Erweiterung wird in der Alpenrepublik positiver gesehen. | Brüssel/Wien. (wot) Die Zustimmung zur Europäischen Union ist EU-weit im Schnitt zurückgegangen, die zukünftigen Erweiterungsschritte werden ausgerechnet in traditionell erweiterungsfreundlichen Ländern negativer als zuletzt gesehen.
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Die Stimmung in der österreichischen Bevölkerung hat sich gegen diesen Trend entwickelt. Entgegen früheren Umfragen ist Österreich in keinem Bereich mehr Schlusslicht, heißt es in der jüngsten Eurobarometer-Umfrage der EU. Dennoch liegt Österreich in praktisch allen Bereichen weiterhin deutlich unter dem EU-Schnitt.
Während das Image der Union seit dem Frühjahr EU-weit um vier Prozentpunkte verloren hat, konnte es in Österreich um zwei Prozentpunkte auf 34 Prozent zulegen. Noch eklatanter ist die Entwicklung bei der Bewertung der Vorteile der EU-Mitgliedschaft. 43 statt 39 Prozent im Juli sehen Vorteile. Schweden, Ungarn und Großbritannien sind hinter Österreich zurückgefallen. Auch bei der generellen Zustimmung zur EU haben die Briten die Österreicher mit 28 Prozent diesmal unterboten.
Deutschland fällt zurück
Wirklich überraschend ist, dass mit 31 Prozent die Zustimmung der Österreicher zur Aufnahme neuer EU-Länder "in den nächsten Jahren" um vier Prozentpunkte gestiegen ist. Deutschland hat die Alpenrepublik mit 30 Prozent an der letzten Stelle abgelöst. Zwar liegt die Bereitschaft zu künftigen Erweiterungsschritten im EU-Schnitt mit 46 Prozent immer noch deutlich höher, erweiterungsfreundliche Länder mussten jedoch deutliche Abstriche hinnehmen - allen voran Großbritannien mit Minus acht Prozentpunkten innerhalb von nur sechs Monaten.
Ablehnend äußerten sich die Österreicher gegenüber einem EU-Beitritt der Türkei: Nur fünf Prozent können sich einen solchen vorstellen, EU-weit sind es 28 Prozent. 84 Prozent der Österreicher finden, die kulturellen Unterschiede sind zu tief greifend.