Luxemburg. Die Euro-Krise wird am Montag erneut die Finanzminister der Länder mit der Gemeinschaftswährung beschäftigen. Dabei geht es um den Rettungsschirm von bis zu 750 Milliarden Euro, den die EU Anfang Mai zur Absicherung kriselnder Eurostaaten beschlossen hatte.
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Die Ressortchefs wollen in Luxemburg darüber beraten, wie dieser Mechanismus im Detail funktionieren soll. Weitere Themen sind die Talfahrt des Euro und die Haushaltslage in gefährdeten Mitgliedstaaten wie Spanien, Portugal oder Italien, berichteten Diplomaten am Wochenende.
Bei dem Rettungsschirm geht es unter anderem um eine Finanzgesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Diese soll notfalls im Namen aller Euro-Länder Milliardenbeträge leihen und an finanzschwache Länder weitergeben. Die Euro-Länder müssen kein bares Geld auf den Tisch legen. Vielmehr treten sie als Garanten für das zu leihende Geld ein - ein beispielloses Verfahren in der Geschichte der Europäischen Währungsunion.
Berlin hatte als erstes Euro-Land dem Notverfahren zugestimmt. Bundestag und Bundesrat billigten schon im Mai anteilige Kreditgarantien von bis zu 148 Milliarden Euro. Andere EU-Länder sind mit der parlamentarischen Billigung noch nicht so weit.
Von ungarischen Politikern selbst geschürte Gerüchte über eine drohende Staatspleite im Land hatten Ende vergangener Woche zu neuer Nervosität an den Märkten geführt. Die Gemeinschaftswährung geriet weiter unter Druck. Die EU hatte dem wackelnden Nicht-Euro-Land bereits Kredithilfen von bis zu 6,5 Milliarden Euro zugesagt. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte beim G-20-Finanzministertreffen im koreanischen Pusan (Busan): "Behauptungen über einen Schuldenkollaps sind im ungarischen Fall übertrieben." Auch die ungarische Regierung versuchte am Wochenende, die Märkte zu beruhigen.