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Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Klaus Liebscher, erläuterte am Freitag den ersten Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB), der sich mit Geldpolitik und | wirtschaftlicher Lage in der Euro-Zone befaßt. Die EZB will mit ihren Berichten Vertrauen in den gemeinsamen Währungsraum durch Information und Kommunikation aufbauen.
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Die Oesterreichische Nationalbank werde aktiv für die Verbreitung der Informationen sorgen, sagte Liebscher, kostenlose Materialien können über das OeNB-Servicetelefon unter der Wiener
Rufnummer 404 20-6666 angefordert werden. Der Monatsbericht kann von der EZB-Internetseite abgerufen (http://www.ect.int) oder bei der EZB-Presseabteilung (Fax-Nr.: 0049/69/13 44-7404)
bestellt werden. Der Monatsbericht enthält auch Hintergrundinformationen · etwa über den gemeinsamen Markt oder den Arbeitsmarkt · "und zwar nach den Anforderungen höchster Transparenz", wie
Liebscher sagte. Die Euro-Notenbanken würden für eine "ausgewogene Entwicklung" bei der Lohnpolitik · im Sinne der Preisstabilität müsse besonders auf die reale Lohnentwicklung geachtet
werden · sowie für das Einhalten der Haushaltsdisziplin eintreten, berichtete Liebscher von der Sitzung des EZB-Rates am Donnerstag. Vorrangiges Ziel sei die Preisstabilität: Liebscher erwartet "ein
niedriges Inflationsszenario", wenn sich auch die Bandbreite der Inflationsspektren im Euro-Raum von 1997 auf 1998 von 0,7 auf 1,5% verbreitert habe. Wesentlich sei die Tendenz, ein Anstieg des
Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von höchstens 2% liege "im Rahmen der Toleranz". Die 11 Euro-Länder hätten zwar den Konsolidierungskurs nicht verlassen, wohl aber sollte das
Erreichen ausgeglichener Budgets bzw. Budgetüberschüsse rascher verfolgt werden. Das derzeitige Tempo schlage sich auf die Wechselkursrelationen nieder. Das Ziel des österreichischen
Konsolidierungsprogramms, 2002 ein Defizit von 1,4% des BIP zu erreichen, ist für Liebscher "nicht überambitioniert, aber realpolitisch akzeptabel".
Das wirtschaftliche Bild der Euro-Länder präsentiere sich "sehr gemischt", es gebe einige Unsicherheitsfaktoren, mit rückläufigen Wachstumsraten sei zu rechnen. Dies bedeute aber "kein Risiko für die
Preisstabilität", ist Liebscher überzeugt. Das Konsumentenvertrauen sei stabil und auch Auftragslage und Einschätzung der Industrie hätten sich im Jänner wieder verbessert. Im internationalen
Umfeld würden sich die USA "einer Rezession nähern", aber gute Konjunkturdaten, eine günstige Inflationsentwicklung und gute Arbeitsmarktdaten wie auch ein relativ hohes Zinsniveau ausweisen.
Brasilien sei zwar "noch nicht über den Berg", habe sich aber von der Krise erholt, "die Ansteckungsgefahr für die Weltwirtschaft ist limitiert". Weil ein Großteil des Handels im Binnenmarkt
verlaufe, sei die Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses nicht besorgniserregend.