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Euro-Umstellung praktisch abgeschlossen

Von Sissi Eigruber

Europaarchiv

"Ich glaube, man kann einen Monat nach der Euro-Bargeldeinführung davon sprechen, dass die Euro-Umstellung erfolgreich abgeschlossen ist", stellte Wolfgang Duchatczek, Direktor der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), gestern, Dienstag, am Beginn einer Pressekonferenz zum Thema "Euro-Wertverständnis" fest. In Österreich werden bereits annähernd 100% aller Geldgeschäfte in Euro abgewickelt.


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Die schnelle Bargeldumstellung sei zu einem guten Teil auf die hohe Akzeptanz des Euro in Österreich zurückzuführen, so Duchatczek. Laut der neuen Studie zum "Eurowertverständnis" von Fessel+GfK und der Arbeitsgruppe Wirtschaftspsychologie (Universität Wien), hat sich der Anteil der Euro-Befürworter in Österreich seit November 2001 deutlich erhöht. "Die Ziffern sind sensationell gut", meinte Duchatczek. Die Euro-Umstellung sei "schneller, effizienter und reibungsloser abgelaufen, als noch vor wenigen Wochen erwartet", bekräftigte der Geschäftsführer von Fessel-GfK, Rudolf Bretschneider.

In der am 21. Jänner 2002 durchgeführten Telefonumfrage haben bereits 63% der Befragten angegeben, keine Schilling-Bestände mehr zu Hause zu haben. Dementsprechend zufrieden zeigt sich auch die OeNB mit dem Schilling-Rücklauf: Rund 77% der erwarteteten Banknoten und 60% der erwarteten Münzen seien bereits zurückgebracht worden.

Man rechnet nicht um - man schätzt um

Beim Umrechnen von Euro auf Schilling würden die Österreicher unterschiedliche Strategien anwenden, erläuterte Bretschneider. Insbesondere beim Einkauf von Dingen des täglichen Bedarfs setzen die Kunden auf die "Ölteppich-Strategie" (61%). Die Leute würden sich die Euro-Preise von einigen Produkten merken, die sie häufig benötigen, und würden nach und nach zusätzliche Produktpreise dazulernen - bis sich der "Ölteppich" schließe, erklärte Bretschneider. Rund 58% wissen den Umrechnungsbetrag von runden Eurobeträgen und schätzen die Zwischenwerte für Güter des täglichen Bedarfs. 43% rechnen auf den Groschen genau um - eine Strategie, die auch bei teuren Produkte häufig (40%) angewendet wird.

Die Sache mit dem richtigen Preisgefühl

Mehr als die Hälfte der Befragten hat angegeben, kein Problem mit der Umstellung zu haben, aber fast ein Viertel fühlt sich noch verunsichert, weil das Preisgefühl fehlt. Allerdings ist der Anteil der Verunsicherten laut Studie seit Jahresbeginn um 9% gesunken. 19% befürchten, zu viel Geld auszugeben, weil die Preise zu klein erscheinen. Laut OeNB hat die Bargeldumstellung zu einer höheren Preissensibilität geführt. Preiserhöhungen würden genauer registriert, als dies noch beim Schilling der Fall gewesen sei. Bisher seien keine nennenswerten Auswirkungen auf die Inflationsrate festgestellt worden - für eine endgültige Beurteilung sei es aber noch zu früh.