Warum Tanzshows zum Publikumshit im TV werden. | Das Tanzfieber ist unauf haltsam ausgebrochen. Egal, ob es sich nun "Dancing stars" im ORF oder "Lets Dance" auf RTL oder gar poetisch "Ballando sotto le stelle" auf Rai Uno nennt.
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Entwickelt wurde dieser Showtypus von der BBC unter dem Namen "Strictly Come Dancing". In Großbritannien und den USA ist der Event ein Straßenfeger und wurde bereits in aller Herrenländer verkauft.
Das Konzept ist einfach, aber wirksam: Zehn ausgewählte Tanzprofis bekommen jeweils einen Star an ihre Seite gestellt. Im ORF treten sie jeden Freitag mit einem neu einstudierten Tanz gegeneinander an.
Der Unterhaltungswert dieser Sendung liegt sicherlich auch in der Genugtuung, wenn sich manch einer mit einem Promi identifizieren kann, dem es auch nicht wirklich gelingt, kunstvoll das Tanzbein zu schwingen. So sieht man den Ex-Skisprung-Star und ORF-Kommentator Andreas Goldberger über die Tanzbühne hirschen, bemüht, die Tanzschritte nach besten Wissen und Gewissen zu absolvieren. Dafür beißt er auch gelegentlich kräftig die Zähne zusammen. Die Schauspielerin Nicole Beutler zeigt hingegen, was Standardtanz wirklich sein sollte. Nämlich das Vergnügen an der Bewegung zur Musik in ästhetischer Form.
Ein weiterer Unterhaltungsfaktor sind die Juroren. Besonders Mörbisch-Intendant Harald Serafin gewinnt das Publikum durch sein ungestümes "Wunderbar", während "Benimm"- Vorbild Thomas SchäferElmayer auf seine elegante Weise gravierende Fehler zu Nichtigkeiten degradiert.
Worin liegt nun das Geheimnis des Erfolgs? Da wären einmal die heimischen Promis, die doch nicht alles so perfekt können und kräftig ins Schwitzen kommen, oder die Juroren, die von äußerst humorvoll bis besonders streng ihre Kommentare abgeben. Aber die Sendungsmacher passten auch das Format dem österreichischen Gemüt an, sodass die ausländischen Pendants in den Augen der Zuseher - man lausche samstags die Gespräche im Supermarkt - nur hinterherhinken. Auch wenn diese wesentlich aufwendiger und professioneller gestaltet sind.
Und nicht zu vergessen: Marika Lichter, die Gewinnerin der ersten Staffel von "Dancing Stars", hat sich nun ein weiteres monetäres Standbein geschaffen: Sie eröffnet Bälle oder ist sogar als Mitternachtseinlage zu bestaunen. Ihr angebliches Tanzkönnen wird per DVD oder Ratgebern vermarktet.