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Europa - ein dehnbarer Begriff

Von Bernhard Baumgartner

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Es ist beim Song Contest ein altes Lied: Wieso darf dieses oder jenes für uns mehr oder weniger exotisches Land mitmachen, wo es doch gar nicht zu Europa gehört? Politisch nicht und geografisch auch nicht. Israel war immer so ein Fall. Oder diverse ehemalige Sowjet-Republiken, die man jetzt so rasch auch nicht gerade exakt auf einer Karte finden würde. Nun heuer also Australien. Da ist die Sache noch klarer. "No, Mate!", würde man dort unten wohl sagen. Tatsache ist jedoch, dass all diese Länder völlig zu Recht an dem Wettbewerb teilnehmen - und es könnten noch viel mehr werden. Denn der Veranstalter des Song Contests, die European Broadcasting Union, ist auf Expansionskurs. 73 Rundfunkanstalten in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasien gehören ihr derzeit an - als Vollmitglieder. Darunter etwa Ägypten, Algerien oder Jordanien. Dazu kommen noch einmal halb so viele assoziierte Mitglieder (Australien ist etwa eines). Alle Vollmitglieder haben das Recht auf eine Teilnahme. Ägypten hat nur bisher kein Interesse gezeigt - wobei das durchaus etwas hätte. Auch der Libanon (Vollmitglied) war eher schweigsam. Doch wer weiß, vielleicht können wir uns in den kommenden Jahren noch auf Überraschungen gefasst machen.

Doch Spaß beiseite, die EBU war weltweit sehr erfolgreich bei der Akquise von Mitgliedern. Das ist kein Wunder, ist ihr Angebot an Übertragungsrechten durchaus attraktiv. Vielleicht sollte man irgendwann so ehrlich sein, das Wort Europa im Namen zu überdenken. Denn die EBU agiert fast weltweit. Ein "International" oder "Worldwide" wäre doch auch nicht schlecht. Seiten28 und 29