Positiv für Japan sei jedoch gewesen, dass damals die Weltwirtschaft im Allgemeinen noch gut aufgestellt war.
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Die Angst, dass sich Europa ähnlich wie Japan ab 1998 am Beginn eines sogenannten "verlorenen Jahrzehnts" mit dauerhaft niedrigen Zinsen, kaum Wachstum und einer Deflation befindet, geht schon seit längerem um.
Aber Ruth Nash, Managerin eines Japan-Fonds für das britische Investmenthaus JO Hambro gab jüngst in Wien Entwarnung: "Japan hatte ganz spezifische Probleme und die Europa wird nicht dem gleichen Muster folgen".
Einerseits seien die demographischen Probleme Japans, wie etwa die Überalterung, Ende der 90er-Jahre bereits wesentlich schlimmer gewesen als ähnliche Problematiken in Europa derzeit sind. Andererseits hätten die japanischen Arbeitnehmer viele Einbussen in Kauf genommen, wie etwa Lohnkürzungen. Dadurch war ein wirtschaftlicher Aufschwung schwieriger. "Das spricht für eine bessere Entwicklung in Europa," gab Nash zu bedenken.
Darüber hinaus sei Japan "sehr langsam" gewesen in seiner Reaktion auf die Krise. Die ersten Geldspritzen für die Wirtschaft habe es erst 2001 gegeben, während in Europa wesentlich schneller reagiert wurde.
Aus Sicht der Unternehmen erläuterte Nash, dass diese vor 1998 am Kapitalmarkt sehr teuer bewertet worden waren, wodurch es zu einem sehr tiefen Sturz der Preise kam. In Europa sei das nicht so drastisch der Fall.
Positiv für Japan sei jedoch gewesen, dass damals die Weltwirtschaft im Allgemeinen noch gut aufgestellt war.
Aber Nash hielt auch fest, dass Japan dieses "verlorene Jahrzehnt" für Forschung und Entwicklung genutzt habe, ein Bereich in dem es heute Weltmarktführer ist.
Außerdem hätten die japanischen Firmen die Zeit, in der sie von Investoren kaum beachtet wurden, für "deutliche Umstrukturierungen" genutzt, so die Fondsmanagerin.