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Der Faschingssonntag war in ORF2 auch durchaus ernsthafter Europatag. Paul Lendvai versammelte eine internationale Journalistenrunde, um die Uneinigkeit der Europäischen Union in weltpolitischen Fragen zu erörtern. Vor allem gegenüber den neuen Krisenherden in Afrika, welche der "Economist" jüngst unter das Schlagwort "Afrighanistan" stellte, konnte sich die EU bisher auf keine gemeinsame Stoßrichtung einigen. Wobei die halbherzige Unterstützung Frankreichs im Mali-Konflikt nur eines der Symptome ist. Die Analyse auch der europäischen Haltung zu den Krisen in Ägypten und Syrien ging in die Tiefe, konnte jedoch verständlicherweise keine Patentrezepte für geschlossenes Vorgehen der EU liefern.
"Im Zentrum" wurde die im Pressetext gestellte Frage, ob die EU angesichts des Ringens um das künftige Budget "in einer politischen Krise" befinde, zumindest von den beiden Staatssekretären der Koalition verneint, während der oppositionelle EU-Abgeordnete der FPÖ, wie erwartet, alles als einen "Jammer" empfand. Wie immer klar und einleuchtend argumentierte der aus Brüssel zugeschaltete ORF-Korrespondent Raimund Löw, erklärte die Sinnhaftigkeit des Entgegenkommens gegenüber Großbritannien und verwahrte sich gegen die Unkenrufe von einem Auseinanderbrechen der Union. Jedenfalls schien klar: Auch wenn der EU-Haushalt noch durch das Europäische Parlament verändert wird, werden alle EU-Mitglieder mit dem heftig erstrittenen Kompromiss leben müssen und das auch können.