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Freunde der Reichen und Schönen dürfen sich dieser Tage am cineastischen Stimmungshoch des TV-Kultursenders arte erfreuen. Tagtäglich wird dort um 20.15 Uhr für ein halbes Stündchen vorgeführt, dass es: kein eleganteres Filmfestival auf der Welt gibt als Cannes, dass sich in Cannes sehr wohl ein Blick hinter die Kulissen lohnt und dass es um die deutsch-französische Freundschaft nie besser stand.
Zur Veranschaulichung desselben hat sich arte für das Moderatorenpärchen Ariel Wizman und Loretta Stern entschieden. Beide sind jung, sehen gut aus und haben etwas Europäisches, falls es diesen Wesenszug überhaupt gibt. Während sich Wizman, französischer Journalist, durchaus jovial gibt, neigt Stern, deutsche Schauspielerin, zu überbordender Heiterkeit.
Das fröhliche Treiben in Cannes möge jedoch an den bitteren Gefühlscocktail der Oscar-Verleihung zum Beginn des Irak-Kriegs erinnern und die Frage aufwerfen, ob man auch hierorts politische Stimmungen wahrnehme. Cannes feiere heuer die Rückkehr zum persönlichen Fest, meint dazu Festival-Programmchef Thierry Frémaux. Zwar sei Amerika eine Insel, und die Amerikaner vergessen gern, dass es draußen eine Welt zu entdecken gibt, doch habe Hollywood Cannes schätzen gelernt, so Timothy Ray vom Magazin "Vanity Fair". Also darf man sich als Zaungast zurücklehnen und die heile Welt an der Croisette, Europas glamouröser Promenade, beäugen. Bis zum 25. Mai liegt die arte-Yacht vor Ort. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich keine Schlechtwetterfront nähert, denn sie wirkt beinahe verträumt, die cineastische Inszenierung der europäischen Einheit.