Die "Europa Region Mitte" wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene weiter zusammenwachsen: Während auf wirtschaftlicher Ebene schon zahlreiche Kontakte geknüpft sind, existieren die Bildungseinrichtungen noch weitgehend getrennt voneinander, kritisiert die Industriellenvereinigung.
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Dabei verfügt die Region über zahlreiche Studienstandorte, die teilweise auf eine jahrhundertelange, gemeinsame Tradition zurückblicken. Insgesamt sind es derzeit mehr als 30 Universitäten und Fachhochschulen sowie zahlreiche außeruniversitäre Forschungsstätten, an denen 200.000 Studenten dem Wissenserwerb nachgehen. Die Unis unserer nördlichen und östlichen Nachbarn zeichnen sich überdies durch eine anerkannt hohes Niveau aus.
Im Gegensatz zu den unzähligen wirtschaftlichen Verflechtungen existieren die Einrichtungen des tertiären Bildungssektors aber noch relativ abgeschottet nebeneinander, kritisiert die österreichische Industriellenvereinigung (IV) in ihrem jüngsten Forderungskatalog. Das Interesse an einer gemeinsamen Entwicklung sei derzeit einfach noch zu gering. Der Anteil von tschechischen, slowakischen und ungarischen Studenten an den Wiener Unis betrage weit unter einem Prozent. An der TU in Wien würden derzeit zwar 195 iranische, 39 chinesische und 24 ägyptische, aber nur 19 tschechische Studenten dem Wissenserwerb obliegen, so die IV. Umgekehrt sieht es noch trister aus, da mangelnde Sprachkenntnisse österreichische Studenten von einem Studium bei den Nachbarn abhalten.
Die Forderung der IV nach "grenzüberschreitender Kooperation" wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Dabei könnte vor allem eines viel zu kurz kommen, warnen Wirtschaftsberater: Das Erlernen der jeweiligen Landessprache: Denn Tschechisch-, Slowakisch- und Ungarisch-Kenntnisse werden von vielen internationalen Firmen als Schlüssel zum Erfolg gesehen. Wer meint, man käme mit Englisch überall durch, werde in der Praxis eines Besseren belehrt, so der Tenor.