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Das Pfund rasselte in den Keller, so schnell konnte man gar nicht hinschauen. Die Mehrheit der Briten hat sich für einen Austritt aus der EU ausgesprochen. Das ist wohl die wichtigste politische Weichenstellung in Europa seit der "Ostöffnung" 1989. Der Brexit wird die EU in eine tiefe Krise stürzen, und mit Sicherheit stark verändern. Der Ausgang des Referendums wird aber das Vereinigte Königreich zerstören, Schottland hat bereits angekündigt, seine Zukunft in der EU zu sehen.
Dass der Brexit eine Möglichkeit ist, darüber wird seit Wochen und Monaten geschrieben. Nun ist es Tatsache geworden, und ein bisschen steht man dem fassungslos gegenüber. Selbst die Finanzmärkte haben sich ordentlich verschätzt, und die ersten Reaktionen nun verheißen vor allem eines – die sinnlose Vernichtung von Vermögen.
Mittelfristig wird es aber notwendig sein, die EU vollkommen zu reformieren. Der Brexit ist Wasser auf die Mühlen jener rechtspopulistischen Kräfte, die Europa eigentlich ohnehin nur zerstören wollen. Sie in Schach zu halten, wird eine der großen politischen Aufgaben der kommenden Monate sein. Mit "keep calm" wird es jedenfalls da nicht getan sein. Die EU muss sich schmerzhaften Fragen stellen. Es geht hier um Legitimation und Transparenz. In diesem Zusammenhang sind es vor allem die nun noch 27 Mitgliedsstaaten, die sich fragen müssen, ob die jetzige Struktur der EU ausreicht, um die Bürger zu erreichen.
Doch dies ist wohl die Frage von übermorgen. Unmittelbar wird es darum gehen, die ärgsten ökonomischen Verwerfungen zu verhindern oder wenigstens zu reduzieren. Allein das wird alle Aufmerksamkeit benötigen.
Auf die Briten kommen mehr als unangenehme Zeiten zu, das gespaltene Land steht seinerseits vor heftigen Debatten. Wer sie gestalten wird, steht in den Sternen. David Cameron wird es hoffentlich nicht sein. Er wird in die Geschichte eingehen als der schlechteste Regierungschef, denn Großbritannien jemals hatte. Denn das "groß" muss nun wohl endgültig gestrichen werden.