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Europaweite Studentenproteste

Von WZ Online

Politik

"Bildungskrawatte" für "Grazer Freiheitsstatue". | Europaweit demonstrieren am heutigen Internationalen Studententag die Hochschüler. Zehntausende Schüler und Studenten gingen etwa in Deutschland für bessere Bildung auf die Straße. In Graz haben Studierende der TU Graz der "Grazer Freiheitsstatue" neben dem Opernhaus eine "Bildungskrawatte" umgehängt. In Wien findet ab 15 Uhr eine Kundgebung am Schwarzenbergplatz statt. Der Ring wird ab 16.45 Uhr voraussichtlich bis 19 Uhr gesperrt sein. | Marschieren für eine bessere Bildung


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Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) sammelt anlässlich des heutigen Internationalen Studententags Mail-Beschwerden von Studierenden. Unter hierbrennts@oeh.ac.at können sie deponieren, "wo konkret in ihrem Studium der Schuh drückt", so ÖH-Chefin Sigrid Maurer (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS) in einer Aussendung. Die Ergebnisse sollen beim vom Wissenschaftsministerium geplanten Hochschuldialog am 25. 11. eingebracht werden.

Die Vorbildwirkung der österreichischen Studenten strich der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald hervor. "Die Studierenden in Österreich führen mittlerweile einen beispiellosen internationalen Protest an, dem jeder Erfolg zu wünschen ist", so Grünewald in einer Aussendung. Die "Bildungsmisere" an den Universitäten habe in Österreich ein Ausmaß erreicht, "das jeder Beschreibung spottet. Noch dazu schlafen die verantwortlichen Herren Faymann und Pröll." Derzeit werde versucht, "einen Flächenbrand mit dem Gartenschlauch zu löschen", so Grünewald. Stattdessen forderte er für die Universitäten heuer 200 Millionen Euro und zwei Milliarden Euro in den nächsten Jahren.

Auch Schülervertreter nutzten den Tag für ihre Anliegen. Die VP-nahe Schülerunion warb für ihre Bürgerinitiative "Demokratie macht Schule", mit der unter anderem die Mitbestimmung des Schulgemeinschaftsausschusses (SGA) bei der Direktorenbestellung sowie die Einführung von Landesschulgemeinschaftsausschüssen und eines Österreichischen Schülerparlament gefordert wird. Die SP-nahe Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) machte mit einer Medienaktion vor dem Parlament auf den "Bedarf an flächendeckenden Reformen im Bildungswesen" aufmerksam und verlangte ebenfalls eine Demokratisierung der Schule. Symbolisch ließen sich dabei Aktivisten von einem das Schulsystem darstellenden alten, verrosteten Bus überrollen.

Bildungskrawatte

Eine "Bildungskrawatte" haben protestierende Studierende der TU Graz am Dienstag der "Grazer Freiheitsstatue" neben dem Opernhaus umgehängt. Die Besetzer der "Vorklinik"- Hörsäle der Universität Graz machten am Nachmittag mit einer "ProfessorInnenversteigerung" am Eisernen Tor in der Grazer Innenstadt ironisch auf den "Bildungsausverkauf" aufmerksam. Mit der Präsentation eines Songs am Hauptplatz beteiligten sich auch Studierende der FH Joanneum am Studenten-Aktionstag.

Seit den frühen Morgenstunden des Dienstags hängt das 17 Meter lange Banner "Bildung" der "Grazer Freiheitsstatue" (das 40 Meter hohe Kunstwerk "Lichtschwert" von Hertmut Skerbisch neben dem Opernhaus, Anm.) um den Hals und soll laut Philipp Müller von der Studierendengruppe "EsTUtsichwas" der TU Graz auf das Recht auf freie Bildung aufmerksam machen. Die rund 50 Personen zählende Gruppe hat von der Universitätsleitung einen Hörsaal zur Verfügung gestellt bekommen und will diesen noch längere Zeit als Arbeitsort für Arbeitsgruppenmeetings benützen: "Nachdem wir bemüht sind, sinnvolle und vor allem nachhaltige Forderungen an die Regierung zu stellen, bedarf es noch einiges an Arbeit und Zeit, diese konkret zu formulieren", so Müller.

Studentische Aktivisten der Universität Graz machten am Dienstagvormittag mit einer Flugblatt-Aktion im Steiermärkischen Landtag Druck auf Wissenschafts- und Verkehrslandesrätin Edlinger-Ploder (V), einen Landtagsbeschluss aus dem Vorjahr umzusetzen. Konkret wurde die Entkoppelung des Semestertickets für Studierende vom Bezug der Familienbeihilfe, die Anpassung des Semesterticketpreises an jenen anderer österreichischer Universitätsstädte und ermäßigte Stunden- und Tagestickets auch für Studierende gefordert.