Die Dynamik hat zwar etwas nachgelassen, die Europäische Zentralbank sieht dennoch keinen Grund zur Sorge: Die Wirtschaft im Euroraum wird laut EZB im kommenden Jahr "robust" sein.
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Mehr Exporte und mehr Investitionen würden das prognostizierte Wachstum um die zwei Prozent stützen. Die Finanzierungsbedingungen seien mit den derzeit niedrigen Zinsen relativ günstig, meinte am Freitag EZB-Direktoriumsmitglied Gertrude Tumpel-Gugerell vor Journalisten. Auch die Haushalte werden mehr Kredite nachfragen, allerdings nicht, um mehr zu konsumieren: "Der private Konsum wird gedämpft bleiben", stellte Tumpel-Gugerell fest. Die Kredite würden in erster Linie für die Eigenheimfinanzierung aufgenommen.
Lissabon in weiter Ferne?
Das Fortschreiten der Lissabon-Agenda - bis 2010 zur dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt zu werden - beurteilte Tumpel-Gugerell gemischt: Die Beschäftigungsquote wird laut Prognose nach 64,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 67 (2005) und 70 Prozent (2010) steigen - "positive Veränderungen, aber noch nicht ausreichend", meinte sie. Der Frauen-Beschäftigungsanteil lag 2003 bei 56 Prozent und wird im kommenden Jahr um einen Prozentpunkt ansteigen, 2010 sollte er bei 60 Prozent liegen. "Nicht alle arbeiten dabei Vollzeit, aber es geht ja darum, dass man überhaupt in die Beschäftigungsquote fällt." Eine "noch größere Herausforderung" würden ältere Arbeitnehmer bergen. Ihr Anteil soll von 41,7 (2003) auf 50 Prozent (2010) wachsen.
"Auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung müssen wir noch einen großen Schritt nach vorne machen", sagte Tumpel-Gugerell. Auf die Frage, ob die Lissabon-Ziele noch realistisch seien, antwortete sie: "Das kommt auf die Entschlossenheit der Regierungen an."