Stärker als erwartet konnte der niederösterreichische Energieversorger EVN im ersten Halbjahr 2004/05 seine Ergebnisse verbessern. Das operative Ergebnis (EBIT) legte im Zeitraum Oktober bis März um 7% auf 165 Mio. Euro zu, gab der neue EVN-Chef Burkhard Hofer vor Journalisten bekannt.
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Auf Basis des guten Halbjahresergebnisses erwarten die Vorstände, dass sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis der Gruppe im Gesamtjahr das Niveau des Vorjahres übertreffen wird. Da sich auch die EVN-Beteiligungen gut entwickeln, dürften diese ebenfalls den Vergleichswert des Vorjahres überflügeln.
Der Stromabsatz wuchs im ersten Halbjahr um 33,7% auf 7.900 Gigawattstunden (GWh). Die verkaufte Gasmenge sankt leicht um 0,6% auf 568 Mio. m³. Bei der Fernwärme konnte die EVN um 6,2% auf 740 GWh zulegen.
Bulgarien steigert Ergebnis
Erstmals wurden die beiden neu erworbenen bulgarischen Stromverteiler-Töchter EDC Plovdiv und EDC Stara Zagora in die Bilanz konsolidiert. Die beträchtlichen Erlös- und Ergebnissteigerungen sind dieser Akquisition zuzuschreiben. Bulgarien erzielte im ersten Quartal 2005 Umsatzerlöse von 98,3 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,7 Mio. Euro. Abgesetzt wurden 1.980 GWh.
Für den Stromverteiler im bulgarischen Tourismus-Gebiet, Sunny Beach, wird es voraussichtlich auf eine Rückzahlung der Ansprüche hinauslaufen. Der kleine Stromverteiler war im Kaufpreis für die Bulgarien-Beteiligungen von 271 Mio. Euro enthalten. Wird er der EVN nicht zugeschlagen, erhält sie laut Hofer rund 27 Mio. Euro zurück. Die EVN will in Bulgarien neue Wasserkraftwerke bauen.
Höhere Preise ab Herbst
Trotz der extrem guten Gewinnentwicklung will die EVN ab Herbst die Strompreise erhöhen. Als Grund nennt der neue EVN-Steuermann die gestiegenen Großhandelspreise an der Leipziger Strombörse. Kritiker halten dem entgegen, dass die Preise der Strombörse in keinem Zusammenhang mit den tatsächlichen Erzeugungskosten stehen.
Mit der Preiserhöhung wird ein Teil der Stromkostenersparnis - der Strom-Regulator hatte den Niederösterreichern nämlich im April eine Senkung der Netztarife um 8,5% verpasst - wieder zunichte gemacht. Hofer schließt außerdem nicht aus, dass auch beim Gas die Preisschraube angezogen werden könnte.
EVN mit neuer Struktur
Die EVN bekommt eine neue Struktur verpasst. Sie umfasst fünf strategische Geschäftseinheiten: Umwelt, Beschaffung und Vertrieb (Österreich), Netze (Niederösterreich), Energieverteilung (Bulgarien) und Erzeugung (Österreich). Eine Hierarchieebene wird abgeschafft, die Zahl der Mitarbeiter soll jedoch gleich bleiben.
Der Österreichischen Stromlösung (ÖSL) gibt Hofer trotz seiner Querelen mit Verbund-Vorstand Hans Haider noch immer realistische Chancen. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein sei in der Sache bemüht. Den angekündigten Wiedereinstieg des Verbunds ins Kleinkundengeschäft sieht Hofer nicht als ÖSL-Hindernis.