Die Schwierigkeiten für Kapverdier, ein EU-Visum zu erhalten, hat dazu geführt, dass der Miss-World-Bewerb wohl um eine Kandidatin ärmer wird.
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Es würde an ein Wunder grenzen, wenn es Tirzah Évora doch noch zur Wahl der Miss World schaffte. In ihrer Heimat Kap Verde wurde die 17-Jährige bereits zur Schönsten gekürt. Am 6. November sollte sie mit den anderen Missen dieser Welt um den Titel der Allerschönsten kämpfen. Austragungsort des großen Finales ist London. Doch letzten Meldungen zufolge sitzt Évora zu Hause fest. Ihr fehlt das nötige Visum für eine Einreise in die EU, im Speziellen in das Vereinigte Königreich. Das zu erhalten, ist für Kapverdier gar nicht so einfach.
Das beginnt einmal damit, dass kaum ein Land auf dem afrikanischen Inselstaat eine diplomatische Vertretung hat. Auch Großbritannien hat dort keine Botschaft und wickelt die Geschäfte für Kap Verde üblicherweise von Senegal aus ab. Dass mit einem Visumsantrag ein beträchtlicher Zeitaufwand verbunden ist, versteht sich von selbst. Zeit indes hat Évora nicht. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die für August angesetzte Wahl der Miss Kap Verde wegen einer anderen Wahl - der des Staatspräsidenten - auf Oktober verschoben wurde.
Wissend, dass es eng werden könnte, haben die Organisatoren des kapverdischen Schönheitswettbewerbs im Vorfeld ihre Botschaft in Senegal kontaktiert, mit der Bitte, sich um Beschleunigung der Behördenwege zu bemühen. Von Erfolg war dieser Einsatz nicht gekrönt. Évora wurde beschieden, dass sie ihren Antrag auf Visum in Ghana stellen müsse, was aufgrund der Bearbeitungszeit mit einem Mindestaufenthalt von zwei Wochen verbunden sei.
Über das Geld für so eine Reise verfügt Évora nicht und das Organisations-Komitee des Miss-Kap-Verde-Bewerbs sah sich außerstande, diese Kosten für das Mädchen zu übernehmen. Da half Tirzah auch nicht ihre Namensverwandtschaft mit Cesaria Évora, der gefeierten kapverdischen Sängerin, die problemlos durch die Welt tourt und in Wien zuletzt diesen Sommer beim Jazzfestival auftrat.
Die zeitlichen wie finanziellen Hürden benachteiligen Tirzah Évora klar gegenüber anderen Konkurrentinnen, zumal jenen aus der sogenannten Ersten Welt. Die können ohne zusätzliche Mühen und Kosten zum Finale in London fahren, während ihre Kollegin aus dem ohnedies nicht mit Reichtum gesegneten Kap Verde zusätzlich tief in die Tasche greifen müsste. Allerdings ist es im Endeffekt ein ganzes Volk, das mit ihr gedemütigt wird. Denn selbstverständlich gelten auch in anderen Wettbewerben - etwa sportlicher Natur - für die Kapverdier dieselben Regeln dieses Visa-Marathons. So ist es geradezu symbolisch, dass Tirzah Évora verzweifelt zu Hause festsitzt, während sich ihre Konkurrentinnen bereits auf Schlosstouren durch Großbritannien vergnügen.