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Von der Dressurkunst der Hofreitschule über die Kunst des Märchenerzählens bis zur Tradition des Brotbackens - die Unesco präsentierte vor zwei Wochen eine neue Kulturerbe-Liste mit immateriellen Schätzen Österreichs. Unter den 18 Einrichtungen befinden sich vor allem lokale Bräuche, traditionelle handwerkliche Fertigkeiten und vom Vergessen bedrohtes Erfahrungswissen.
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"Diese Auszeichnungen sind eine Schande für die Unesco", kam darauf als Reaktion vom Österreichischen Tierschutzverein. Der Singvogelfang in Oberösterreich sei Tierquälerei, die Ausbildung und die Tourneen der Lipizzaner vor allem Stress für die Tiere. Und mit der Kunst der Erlacher Büchsenmacher Jagdwaffen auszuzeichnen, widerspreche gar der Frieden-im-Geiste-Mission der Unesco.
Selbst für Tierliebhaber lässt sich hier ein generelles Problem orten. Und das liegt in der Definition des Begriffes Kultur an sich. Sie bedeutet immer ein Zähmen, ein Zurückdrängen von Natur. Für einen gestalteten Nutz- und Lebensraum, in dem der Mensch die Urgewalt Natur für sich zu nutzen versucht. Ob der Zweck dabei alle Mittel heiligt, ist eine andere Sache. Der Ruf zurück zur Natur hat jedoch auch seine Grenzen. Auch für den Pariser Louvre musste bestimmt eine friedliche Auenlanschaft weichen. Und der Wiener Staatsoper fielen Nistplätze von Käfern und Vögelchen zum Opfer.